Ein Ausflug in die arabische Kultur…

von Edith

…begann schon im Flieger nach Dire Dawa, wo uns die karge Landschaft sehr an Marokko und den Sinai erinnerte.

Vom Flughafen aus wollten wir lediglich einen kurzen Weg mit dem Tuk Tuk zur Minibus- Station zurücklegen, um von dort nach Harar zu gelangen. Die Tuk Tuks waren bereits alle vergeben, so dass wir auf ein Taxi und die damit verbundenen, völlig unangemessenen Preise angewiesen gewesen wären, hätte unser Widerwillen sich nicht durchgesetzt. Stephan sprach eine sehr freundliche Frau aus Kanada an, die scheinbar mit einigen Mitgliedern ihrer kanadisch- äthiopischen Familie zu einem Besuch der Angehörigen im Land unterwegs war und einen mittelgroßen Bus für den Transport dorthin gechartert hatte. Es stellte sich schnell heraus, dass wir das gleiche Ziel anpeilten, so dass die Familie uns anbot, uns den kompletten Weg mitfahren zu lassen.
Das Glück, der Zufall, vor allem aber die Gastfreundlichkeit der Menschen ist mal wieder mit uns gewesen und so erreichten wir Harar am Nachmittag.

Harar ist anders als alle äthiopischen Städte, die wir bisher kennengelernt haben. Die Stadt wurde stark geprägt und beeinflusst von der arabischen Herrschaft und dies spiegelt sich in der Architektur und dem für Äthiopien relativ hohen Anteil an Muslimen wieder.In den hohen, dicken Mauern der Altstadt, pulsiert ein farbenfrohes, lautes und multikulturelles Leben.

Traditionelle Harari- Häuser säumen die schmalen Gassen, in deren Geflecht sich leicht zu verirren ist. Über 80, teils bunt verzierte Moscheen und Gebetsräume zählt die Altstadt, hinzu kommen viele Schreine und Gräber, aber auch zwei christliche Kirchen. Die unterschiedlichsten Märkte, die vor allem in der Nähe der fünf Stadttore abgehalten werden, unterstreichen die kulturelle und religiöse Vielfalt und damit verbundene sogkräftige Atmosphäre, die wir an diesem Ort erleben und spüren.

Ein Muss für jeden Besucher sollte, so der O-Ton der Reiseführer-Autoren, die Fütterung der Hyänen ausserhalb der Stadt sein. Basierend auf einer Legende, ist sie seit Anfang des 20. Jh. zu einer Tradition und Attraktion bei den Harari geworden, wobei die Aasfresser allabendlich vom Hyänenmann der Stadt gerufen und mittels eines kleinen Stocks in dessen Mund mit rohem Fleisch, quasi Mund-zu-Mund, gefüttert werden.

Ein sehr zweischneidiges Spektakel. Einerseits ist es faszinierend mitzuerleben, wie diese muskulösen, wild lebenden und für den Menschen gefährlichen Tiere sich nahezu zahm und scheu um dem Hyänenmann herum scharen und ihre Nahrung aufnehmen. Andererseits ist der Rahmen geradezu katastrophal, wenn laute Touristen  erscheinen, die jegliche Grenzen der Achtsamkeit und des Respekts gegenüber diesen Lebewesen verloren zu haben scheinen und mit Poltern und Tumult diese Zeremonie stören.

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1 Kommentar

Achim 15. Juli 2015 - 10:50 am

Auch wenn dieses Hyänenspektakel in der Tat zweischneidig sein mag, das Bild von Mann und Tier in der Dunkelheit ist beeindruckend.

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