Muang La – Abseits der ausgetretenen Pfade

von Edith

Vom Luxus einer heissen Dusche – Ankunft in Muang La

Kein Wecker. Keine Pläne. So lange im Bett liegen bis die ersten heissen Sonnenstrahlen ins Zimmer strömen und das stetige Rauschen des Flusses in meine Ohren vordringt. Ein spätes, langes Frühstück auf der Terrasse, direkt vor uns der Ausblick auf das glasklare Wasser der Strömung.

Das kleine Örtchen Muang La, nur eine Stunde nördlich von Oudomxay gelegen, ist ein Traumziel zum Abhängen und Nichtstun. Viel gibt es hier nicht zu erleben. Eine Strasse, ein paar Minishops, drei oder vier Unterkünfte und Restaurants und ein abgeschirmtes Luxusresort, dass so überhaupt nicht in dieses Dorf passt. Doch wir sind inmitten der Natur. Im Lhakham Hotel mit wunderschön gestalteten Räumen und dem Blick auf den Fluss finden wir genau das richtige Zuhause nach anstrengenden Fahrt- und Trekking-Tagen, die hinter uns liegen. Wir wollen hier einfach nur gerne entspannen und geniessen. Und welch ein Gefühl von Luxus und Zufriedenheit ich verspüre, als ich bei unserer Ankunft endlich unter der heissen Dusche in einem richtigen Badezimmer stehe, vermag ich gar nicht zu beschreiben.

Zu früh gefreut

Es ist absurd, wie schnell man wieder in diesem Luxus-Trott ankommt. Wie schnell der Wasserhahn, die Toilettenspülung wieder zur Gewohnheit werden. Und wie schnell sich eine Hilflosigkeit breit machen kann, wenn dies nicht mehr reibungslos funktioniert. Keine 24 Stunden nachdem wir Muang La erreichen, versiegt auch hier das Wasser. (Unsere Erlebnisse bei Schweiss, Dreck, Wassernot und von unserem Trekking in Phongsali könnt Ihr hier nachlesen) Einem kurzen Ausbruch der Enttäuschung darüber, dass dies doch nicht schon wieder passieren kann, folgt eine Ruhe und Gelassenheit. Es ist eben so, wie es ist.

Waschtag mal anders

Tatsächlich ist nur der Wassertank leergelaufen und muss neu gefüllt werden, Wasser gibt es hier grundsätzlich genug. Direkt vor unserer Haustür wartet der kalte Fluss auf mich, denn ich möchte Wäsche waschen. Mit einer grossen Wanne und einer Bürste begebe ich mich in Bikini und Sarong mit meinem Wäscheberg in die Fluten.

Eigentlich ziemlich clever so zu waschen, wenn man achtsam ist. Denn die Strömung ist nicht ohne und ich muss meine Kleidung gut auf den grossen Steinen fixieren, damit sie nicht vom Wasser mitgerissen wird. Doch was hilft es schon, wenn ich auf die bereits gewaschenen Klamotten achte, die Waschwanne mit den anderen Textilien aber für einen Millisekunden- Augenblick aus den Fängen meiner Oberschenkel entlasse…

Als sich meine Wäsche selbstständig macht

Ich realisiere erst was geschieht, als die Schüssel mit einem Teil meiner Klamotten schon einige Meter vor mir den Fluss herunter schwimmt. Im Spurt stolpere ich durch das flache Wasser über spitze, rutschige Steine hinter dem Objekt meiner Begierde her. Mein Herz rast, ich bin kurz davor hinzufallen, doch die Distanz zu meiner Waschwanne wird immer grösser. Ich sehe sie schon Kilometer weiter in den Ästen eines Strauches hängen. Ade, liebste Kleidung, ade an die wenigen Stücke, die ich überhaupt dabei habe. Ich schreie und rufe, möchte die Schüssel dazu bewegen doch bitte anzuhalten. Sie hört nicht. Aber eine aufmerksame junge Laotin, die mit ihren Freundinnen einige Meter weiter am Flussufer sitzt, erkennt meine Not ganz offensichtlich. Selbstlos sputet sie herbei, stürzt sich in die starke Strömung und rettet meine Schmuckstücke!

Generalprobe für das Pi Mai

So ruhig es in Muang La zugeht, so emsig laufen die Vorbereitungen kurz vor den Feierlichkeiten des laotischen Neujahrs (Pi Mai). Im örtlichen Tempel werden die letzten Steinmetz- und Malerarbeiten an den Gebäuden verrichtet und zahlreiche Schulklassen tummeln sich auf dem Gelände. In wohlwissender Vorfreude auf das Wasserschlachten-Spekatel zu Pi Mai sind sie bereits mit den ersten, gefüllten Flaschen ausgestattet und benässen sich gegenseitig. Und, obwohl Muang La so klein ist, beherbergt der Tempel des Ortes eine der bedeutendsten Buddha- Figuren des Landes. Und so werden wir Zeuge für die Proben für eine der wichtigsten Prozessionen zum Fest. Eine Gruppe von Schülern, jeder mit fest zugewiesener Aufgabe, wird hier in brütender Hitze des Tages unter Regie eines Fernsehteams auf die Live- Übertragung vorbereitet.

Eingeschränkter Verkehr?

Die Dame an der Rezeption ist zuckersüss, niedlich, ach, sie ist einfach vollkommen freundlich und sie selbst. Was soll sie auch auch sagen? Sie lächelt, denn unsere englischen Sätze versteht sie nur bruchstückhaft. Muang La ist angebunden an alle Busverbindungen von Norden nach Süden und umgekehrt. Aber die nette Dame erklärt, dass man am frühen Morgen hier nicht nach Oudomxay fahren kann, es sei denn, man bestellt sich ein teures Tuk Tuk. Aber das wollen wir ja nicht. Spätestens um 13 Uhr möchten wir den Bus in Oudomxay nach Luang Prabang nehmen. Und das bedeutet, früh starten und erfolgreich zu trampen.

Ein chinesisch-laotischer Transport

Keine halbe Stunde vergeht. Wir laufen bis zum kleinen Marktplatz in Muang La, stellen gerade unser Rucksäcke im Schatten ab, als auch schon ein fettes Auto hält. Die Insassen: Schätzungsweise reiche Chinesen mit ihrem laotisch-chinesischen Übersetzer. Leider spricht auch hier keiner einen vollständigen englischen Satz, so dass das wir nur raten können, wie diese Reisegruppe tatsächlich zusammen gehört. Fakt ist: Sie sind super nett und wir kommen direkt an der Bussstation in Oudomxay an. Kostet nix- besser geht nicht.

Ein guter Reiseführer gehört ins Gepäck

Ein guter Reiseführer im Gepäck ist für uns unerlässlich. Dabei liegen uns gar nicht so sehr die Unterkunfts- oder Restaurantempfehlungen am Herzen. Vielmehr nutzen wir unseren Reiseführer, um mehr über Land und Leute zu erfahren und uns eine erste und manchmal auch zweite Orientierung zu verschaffen.

Unsere Wahl für Laos ist der Stefan Loose Reiseführer, der viele Fotos, Hintergrundinformationen und hilfreiche Tipps für Laos bietet.

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2 Kommentare

Christina Brüggemann 17. Mai 2017 - 12:54 pm

Hallo, ich bin begeistert von der interessanten Schreibweise, Sie nehmen mich richtig mit auf die tolle Reise um die Welt. So hätte ich es mir auch vorstellen können. Ihre Tante Beate, die Freundin meiner Schwester Katharina, informiert auch immer wieder. Ich wünsche Ihnen viel Glück auf der Reise und dem Kennenlernen interessanter Menschen und Kulturen. Liebe Grüße Christina Brüggemann

Antworten
Edith 2. Juni 2017 - 4:42 pm

Hallo Christina,
es freut uns sehr, das Dir unsere Seite mit Berichten und Bildern so gefällt. Da wir die Reise auf jeden Fall über das geplante Jahr hinaus verlängern, hoffen wir, dass wir Dich auch in Zukunft auf unserer Route „mitnehmen“ können.
Die besten Grüsse
Edith und Stephan

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