Von laotischem Stockbrot und dem Thakhek Loop

von Edith

Stockbrot auf Laotisch

Es ist früh am Sonntagmorgen. Die ersten, schwachen Sonnenstrahlen wärmen meine Haut. Nur langsam erwacht das Leben in den Strassen und Häusern. In die Stille hinein krähen nur die Hähne um die Wette. Vereinzelt steigen Rauchschwaden gen Himmel. Der Duft des Feuers kitzelt in meiner Nase. Vor mir erscheint ein sehr vertrautes Bild. Kinder und Erwachsene hocken um ein Lagerfeuer herum. In der Hand jeweils einen Stock, den sie über den Flammen drehen. Stockbrot backen, denke ich. Doch der wohlige Geruch nach frischem Brot bleibt aus. Vielmehr entpuppt sich der schwarze Klumpen an der Spitze des Stabs als ein, nach meinem Empfinden, nicht ganz so appetitlichem Objekt. Neben der Feuerstelle türmt sich ein Berg knuspriger, frisch gerösteter Ratten. Stockbrot auf Laotisch eben.

Zwischenstopp in Ban Hatkhai

Vientiane liegt hinter uns. Amélia rollt einwandfrei, nachdem wir in der Hauptstadt geduldige Stunden mit dem Motorrad in der Werkstatt verbracht haben. Unser nächstes Ziel ist Zentrallaos, wo wir den beliebten Thakhek Loop fahren möchten. Da der Weg dorthin relativ weit ist, weshalb wir auf der Strecke mindestens zwei Zwischenübernachtungen eingeplant haben. Und so sind wir in dem kleinen Dörfchen Ban Hatkhai im Phou Khao Khouay Nationalpark gelandet, wo wir diesen eindrucksvollen Sonntagmorgen miterleben dürfen. Mit der Option hier vielleicht länger zu verweilen und einen Trek zu den nahegelegenen Wasserfällen zu machen, haben wir uns für dieses Ziel, etwas abseits der Haupttouristenroute entschieden.

Homestay in Ban Hatkhai

Die Rahmenbedingungen für die wenigen Reisenden, die es hierher verschlägt sind durchaus positiv zu werten. Von jedem fremden Übernachtungs- oder Wandergast wird eine Gebühr für den Dorffond verlangt und ein dorfeigenes Gebäude steht als Gästehaus zur Verfügung. Die Bewohner profitieren zudem durch neue Einnahmequellen als Wander- oder Bootsführer und nicht zuletzt durch Homestays in unterschiedlichen Familien. Im Prinzip absolut unterstützenswert, aber aus unserer Sicht, ziemlich überteuert. Die Preise für die einzelnen Leistungen sprechen für sich, das Verhältnis stimmt hier nicht wirklich.

Folglich bleiben wir nur eine Nacht und machen uns selbst auf kleine Entdeckungsstour. Im Haus einer netten laotischen Familie dürfen wir wohnen, speisen mal wieder vorzüglich und erkunden das Dorf. Nach dem Frühstück unternehmen wir noch einen Abstecher zum nahegelegen Wasserfall, wo wir aber, von Killermücken zerfressen, sehr schnell das Weite suchen.

Auf nach Thakhek

Mit einem weiteren Übernachtungsstopp auf dem Weg legen wir die Strecke nach Thakhek gemütlich in zwei Tagen zurück. Der Name unserer neuen Unterkunft hält, was er verspricht. In der „Thakhek Villa“ erwartet uns eine blitzsaubere und luxuriöse Unterkunft. Ein Traum nach den spartanischen Sanitäranlagen im Homestay und einem sehr schrägen Hotel für den Zwischenstopp. Willkommen im neuen Zuhause!

Thakhek ist nicht wirklich aufregend, aber das Mekongufer und der zentrale Platz der Stadt bieten allabendlich eine wunderbare Atmosphäre, zum Schlendern, Essen oder einfach nur, um den Sonnenuntergang auf der thailändischen Seite des Flusses zu geniessen.

Der Thakhek Loop

Fünf Tage zuvor:
Der bei Backpackern sehr beliebte Thakhek Loop startet in der zentrallaotischen Stadt, führt in den Nordosten und macht dann eine Schleife Richtung Westen und im Uhrzeigersinn zurück nach Thakhek. Wir aber möchten von Norden aus direkt mit unserem Gepäck auf die Strecke aufspringen. Somit könnten wir es uns sparen, den Nord- Südabschnitt bis Thakhek doppelt zu fahren. Aber nach unseren Informationen ist ein Stück des Weges, den wir dann passieren müssten, eine Schotterpiste in desolatem Zustand. Da dieser Teil so schwierig zu fahren scheint, wird davon abgeraten, überhaupt das Gewicht einer zweiten Person auf das Motorrad zu laden. Mmh, so haben wir uns das nicht vorgestellt. Die Vorstellung mit unserer tonnenschweren Gepäcklast im Rücken diesen Abschnitt zu bewerkstelligen, gleicht einem Alptraum. Ursprüngliche Lust auf diese Variante des Trips weicht einem hohen Respekt vor der Strecke und am Ende siegt der Verstand. Es wäre zu risikoreich den Plan umzusetzen. Und somit beschliessen wir erstmal bis Thakhek zu fahren. Wir brauchen einen Alternativplan und entscheiden uns für den Zwischenstopp in Ban Hatkhai.

Der halbe Thakhek Loop

Zurück in der Gegenwart:
Am Ende ist man natürlich immer schlauer. Es stellt sich heraus, dass die Schotterpiste mittlerweile zu einer guten, asphaltierten Strasse ausgebaut ist. Doch diese Info bekommen wir leider zu spät, als wir nämlich schon in Thakhek sind. Den unspektakulären Teil des Weges von Norden nach Süden haben wir ja nun bereits auf dem Weg nach Thakhek passiert. Wir möchten die Strecke nicht doppelt fahren und entscheiden, die hochgelobten Höhlen im Nordosten der Strecke zu skippen. Stattdessen begeben wir uns nur auf den halben Thakhek Loop und starten die Schleife Richtung Osten.

Highway to Hell

Die wundervolle Karstlandschaft können wir auf dem ersten Streckenabschnitt leider kaum geniessen. Stephans volle Konzentration gilt dem grausigen Verkehr auf der Nationalstrasse zur vietnamesischen Grenze. Ein Truck reiht sich an den anderen. Und allen gleich ist es, dass die LKW- Fahrer unerbittliche, haarsträubende Überholmanöver betreiben.

Rechts und links von der Hauptroute aber zweigen kleine Sandpisten ab, die den Weg zu mehrere Höhlen und rein in die Natur öffnen. Entspannt wird die Fahrt, nachdem wir den Abzweig nach Ban Thalang genommen haben. Entlang des Nam­ Theun Stausees schlängelt sich die Strasse durch die grüne Bergwelt. Rund um das Dorf Ban Thalang herum ragen unzählige, abgestorbene Baumstämme durch die Oberfläche des Sees. Eine mystische und faszinierende Kulisse bietet sich uns hier in der Abenddämmerung.

Der Traveller Spot in Ban Thalang

Wie die meisten Reisenden, die den Thakhek Loop fahren, nächtigen auch wir im Sabaidee Guesthouse in Ban Thalang. Der Spot ist nicht annähernd so hübsch gelegen, wie die Unterkunft in der Nachbarschaft, die Räume sind spartanisch. Aber das „Sabaidee Guesthouse“ sticht wohl durch das allabendliche, hervorragende BBQ und die gemütliche Atmosphäre heraus. Mundpropaganda trägt ihr Weiteres bei und so finden sich zum Sonnenuntergang Traveller aus aller Welt rund um das Lagerfeuer ein und tauschen bei kaltem Bier ihre Geschichten aus. Ein sehr entspannter, aber auch langer Abend führt dazu, dass wir ausschlafen und am nächsten Vormittag gemächlich den Rückweg nach Thakhek antreten und hier noch eine weitere Nacht Zwischenstation machen.

Hier geht es weiter.

Thakhek Loop

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