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Drei Tage bis zur Postkartenidylle – Die Togian Inseln
Drei volle Reisetage, anstrengend und lang, liegen zwischen der Abreise aus Makassar, der grössten Stadt im Süden der indonesischen Insel Sulawesi bis zu unserem eigentlichen Ziel. Zwei Zwischenübernachtungsstopps, viel Regen und etliche Busstunden. Aber dann, endlich, erreichen wir dieses Traumfleckchen. Und diesmal ist es nicht irgendein Urlaubstraumspot. Diesmal ist es wirklich das Paradies! Wir sind auf den Togian Inseln.
Dschungel überwuchert die Inselwelt im Golf von Tomini, nördlich des Hafenortes Ampana. Insgesamt 56 Inseln erheben sich aus dem leuchtend türkis-blauen Ozean. Völlig einsame von Kokusnusspalmen gesäumte, weisse Sandstrände glitzern am Rand des Urwalds auf. Fern ab von jeglichem Internet- und Handyempfang, Autos oder gar Touristenströmen wird die Postkartenidylle auf den Togian Inseln wahr.
Vom Massentourismus verschont auf den Togian Inseln
Die Touristenmassen bleiben aus. Selbst in der Hauptsaison in den europäischen Sommermonaten, wenn die gerade mal knapp über 20 Unterkünfte auf den Togian Inseln voll ausgebucht sind, bleibt der Besucherstrom überschaubar. Fast ausschliesslich kleine Anlagen, die sich manchmal missverständlicherweise mit dem Namen „Resort“ schmücken, finden sich hier mit ein paar Bungalows direkt am Strand.
Oft sehr einfach mit indonesischem Mandi ausgestattet, gibt es auch die Luxusklasse mit „richtigem“ Badezimmer. Doch auch diese Preiskategorie zaubert weder den Strom noch den Internetempfang auf die Inseln. Lediglich in den Abendstunden schmeissen die Betreiber ihre Generatoren an, um Lichtquellen zu schaffen und das Bedürfnis nach vollgeladenen E-Books und Audiogeräten zu stillen.
Die Kosten in den Resorts auf den Togian Inseln sind höher als auf dem Festland, was damit zusammenhängt, dass sie alle ausschliesslich Vollpension anbieten. Denn nur per Boot oder über lange Fuss- oder Motorradwege durch den Urwald sind die Unterkünfte überhaupt erreichbar. Der dichte Dschungel schliesst oft schon hinter dem Haus an.
Der lange Weg ist es wert – Togian Inseln Anreise
Ein Grund, warum die Togian Inseln bisher vom Massentourismus verschont sind, mag die lange Anreise in dieses abseits gelegene Paradies und die noch fehlende Infrastruktur erklären. Schliesslich braucht es mindestens zwei Tage aus dem Norden von Sulawesi bis hierher. Selbst mit einem Flug von Manado bis Gorontalo lässt sich die, nur zweimal wöchentlich verkehrende, 13 stündige Fährfahrt bis in den Hauptort Wakai auf den Togian Inseln, nicht umgehen.
Die Alternative ist eine Anreise über den südlichen Weg von Makassar. Doch das macht nur Sinn, wenn ohnehin eine Reise von Süd nach Nord oder umgekehrt geplant ist und Ziele auf dem Weg anpeilt werden. Denn für die Busreise gilt es mehrere Tage einzurechnen. Lediglich Flüge nach Palu oder Ampana mögen die Reise insgesamt kürzer gestalten. Doch, ob die Anschlüsse wirklich passen, sei dahingestellt. Anstrengend und aufwendig ist die Reise in jedem Fall.
Von Langeweile keine Spur – Tauchen und Schnorchen auf den Togian Inseln
Kein Internet, keine Sehenswürdigkeiten, nicht mal Restaurants oder Cafés. Aber, habe ich mich auf sehr ruhige Tage eingestellt, spüre ich schnell, dass es hier alles andere als langweilig ist. Auf den Togian Inseln kommen nicht nur Tauchbegeisterte auf ihre Kosten. Ein paar Schritte nur sind es aus unserem Bungalow bis wir fast schon über die famosen Riffe stolpern, die in der Regel gleich vor der Haustür der Unterkünfte zum Schnorcheln einladen. Bunte Fische, Hummer, Stachelrochen oder Kleintiere warten hier auf uns.
Und das ist nur ein Vorgeschmack. Wir tauchen lediglich rund um Batudaka im kleinen, aber sehr empfehlenswerten Tauchcenter der Bomba Divers, das sich im Süden der Insel, nahe des gleichnamigen Ortes befindet. Die Korallenriffe und Steilwände sind riesig und erstaunlich gut erhalten.
Das Wasser ist extrem blau und dabei glasklar, so dass die Sicht meist locker über 20 m beträgt. Obwohl wir hauptsächlich die kleinen Meeresbewohner bewundern dürfen, gibt es um das Atoll und die Tauchplätze um Taupan herum gute Chancen, auch Haie zu sichten, die sich unseren suchenden Augen aber leider entziehen.
Spannende Abwechslung ausserhalb des Meeres
Eine spannende Abwechslung zum obligatorischen Schwimmen und Schnorcheln auf den Togian Islands birgt eine Dschungelwanderung oder der Besuch eines der Dörfer. In den kleinen Orten, die sich über die Inseln verteilen, und dem Hauptort Wakai leben die Bewohner hauptsächlich noch vom Fischfang. Menschen verschiedenster Ethnien haben ihr Zuhause auf den Togian Inseln.
Im Süden von Batudaka liegt der etwas grössere Ort Bomba, in dem etwa 600 Menschen verschiedenster Ethnien zusammen leben. Vom Bootsanleger am Hafen zieht sich der Ort mit einem grossen Fussballfeld bis an den Rand des Dschungels.
Vom Poki Poki, unserer Unterkunft auf Batudaka, lässt sich eine einstündige Dschungelwanderung hierher unternehmen. Die Menschen kennen ausländische Besucher, was ihr Interesse an uns aber nicht mindert. Stephans Kamera lockert die erste Zurückhaltung und führt zu amüsanten Begegnungen und Gesprächen in einem Kauderwelsch aus Indonesisch, Englisch und unserer Körpersprache.
Die Orang Laut – Ein Seenomadenvolk wird sesshaft
Eine besondere Volksgruppe auf den Togian Inseln sind die Bajaus. Bis vor nicht allzu langer Zeit schippern die „Orang Laut“ oder „Menschen des Meeres“ noch in ihren Booten über den Ozean. Heute sind viele der Seenomaden sesshaft und leben in Stelzendörfern. Doch die Verbindung zum Meer bleibt den Bajaus im Blut. Boote sind das Mittel zur Fortbewegung, für die Arbeit und das Leben im Allgemeinen.
Wer hier nicht schon seit frühesten Kindertagen schwimmen kann, kommt vermutlich von ausserhalb oder scheint irgendein anderes Problem mit dem Wasser zu haben.
Kinder, die zur Schule schwimmen, wenn das Boot nicht fährt? Zumindest auf Pulau Papan gehört diese Praxis mittlerweile der Vergangenheit an, denn ein extra langer Steg verbindet die Pulau Malenge und das vorgelagerte, rund um einen kleinen Felsen gebaute Stelzendorf miteinander.
Von Touristen besucht, geht das Leben hier aber seinen gewohnten Gang. Die Menschen sind unglaublich freundlich und interessiert, laden Stephan gleich mal zu Kuchen und Fruchtsaft sein. Und auch der Gesang der Kinder für uns und mit uns, bleibt nicht aus.
Auf dem Boot durch die Welt der Togian Inseln
Wem nach ein paar Tagen Schwimmen, Schnorcheln, Lesen, Essen und Schlafen dann doch die Decke auf den Kopf fällt, kann auch einfach einen Bootstrip z.B. zum Mariona Lake oder zum Angeln buchen, um mal „raus“ zu kommen. Wunderbar lassen sich Ausflüge zu besonderen Schnorchelspots, Dschungeltrips und Stränden auch mit einem Umzug auf ein anderes Eiland verbinden, um Zeit, vor allem aber Geld für die teuren Bootstransporte zu sparen. Die Erkundung der Inseln mit dem Boot ist ein, wenn auch leider etwas lautes, Vergnügen.
Was uns nicht davon abhält, verschiedene Inseln anzufahren und gleich mehrfach umzuziehen. Die Erkundung der unterschiedlichen Inseln lohnt. Und so finden wir auf Pulau Malenge wunderschöne, kleine Buchten, die mit kristallklarem Wasser und besonderen Spezies aufwarten, so dass die Erforschung der Unterwasserwelt schon beim Schnorcheln süchtig macht.
Unterkunftstipp: Das Poki Poki auf den Togian Inseln
Ein kleines Paradies in familiärer Atmosphäre haben Angie und David gemeinsam mit ihrem grandiosen Team rund um den Manager Nain im Süden der Insel Batudaka, nahe des Ortes Bomba, auf den Toigan Inseln in Sulawesi erschaffen. Fast ausschliesslich mit Naturmaterialien gestaltet sind der Gemeinschaftsbereich und das Aussengelände mit viel Liebe zum Detail hergerichtet. Individuell und kreativ ist jeder der 7 Bungalows aus Bambus und Holz mit einem schönen Mandi und westlicher Toilette gestaltet. Von der Veranda sind es nur wenige Schritte bis zum Sandstrand und ins klare Wasser.
Drei Mahlzeiten am Tag zaubert Mila, die Perle der Küche, für die Gäste. Kaffee, Tee und Trinkwasser sind inklusive. In der Nebensaison waren wir mit zwei Personen inkl. Vollpension ab 400000 IDR dabei. Als Alleinreisender zahlt man leider überall immer etwas mehr auf den Togian Inseln.
Hier geht es direkt zur Website des Poki Poki: https://www.pokipoki.land/
Das Poki Poki ist darüber hinaus mal sehr bemüht, das Boots-Fahrplan-Chaos der Togian Inseln zu ordnen. Hier findet Ihr Infos, Preise und Abfahrtszeiten der unterschiedlichen Boote.
In die Nesseln gesetzt – Schnorcheln im Mariona Lake
Ohne besondere Erwartungen gehen wir an die Erkundung des Mariona Lakes heran, der auf dem Weg zwischen den Inseln Kadidiri und Malenge liegt. Wie ein alpiner Bergsee taucht der Mariona Lake zwischen Felsen auf. Ein bisschen unheimlich ist es dann auch, als wir uns mit unserer Schnorchelausrüstung in das Dunkel des Salzwassersees stürzen. Und nicht nur das. Es ist skuril. Einen gewissen Respekt haben wir schon, als wir plötzlich durch hunderte rosa und blau schimmernder Quallen hindurch gleiten.
Die Tiere nesseln jedoch nicht und sind für den Menschen ungefährlich. Nach einem lange zurückliegenden Naturereignis leben die Quallen im See von ihren natürlichen Feinden isoliert. Dadurch ist die Schutzfunktion ihrer Tentakel nach etlichen Generationen heute so stark zurückentwickelt, dass die Berührung mit der Haut nicht mehr schmerzt. Es schaudert uns, trotz dieses Wissens. Zunächst versuchen wir den Seebewohnern auszuweichen, die Berührung zu vermeiden. Aber, wie bitte soll dies möglich sein, wenn Dir eine Flut dieser glibbrigen, irgendwie diffusen Lebewesen entgegen schwimmt? Und dann berühren wir sie doch. Der kurze Moment, in dem Du Deine Gliedmassen reflexartig zurückziehst, das Gefühl, diese wabbelige Konsistenz auf der Haut zu spüren, hinterlässt ein anfängliches Zaudern. Ein nicht zu missendes und sehr besonderes Erlebnis bietet uns dieser Ausflugsstopp.
Urlaubsparadies Togian Inseln – Unser Fazit
Die Togian Inseln sind das absolute Highlight unseres bisherigen Indonesien-Aufenthaltes. Wir schalten so runter, wie lange nicht und geniessen die Tage in vollen Zügen. Und wie, wenn nicht als klare Empfehlung kann dieser Bericht enden. Die Togian Inseln auf Sulawesi sind die lange und beschwerliche Anreise definitiv wert.
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2 Kommentare
[…] über unseren wunderbaren Aufenthalt auf dTen Togian Inseln kannst du auch hier auf unserem Blog […]
Hallo Edith und Stephan es ist wirklich herrlich euer Lachen, Grinsen und die strahlenden Gesichter der anderen Menschen auf euer Reise zu sehen und euere Berichte zu lesen. Danke dafür und immer mehr nette, tolle und „verrückte “ auf eurerem Trip. Mit besten Grüßen Ulrich und Renate