Farbenspiel auf Flores – Von Moni auf den Gunung Kelimutu

von Edith
Kratersee im Kelimutu Nationalpark

Sonnenaufgang im Kelimutu Nationalpark

Kelimutu Nationalpark Flores – Sonnenaufgänge sehen wir viele auf dieser Reise. Manche aber sind besonders. Wie heute. Es ist bitterkalt. Ich bin froh, mich in meinen dicken Fleece zu mummeln. Doch der Wind braust erbarmungslos in diesen frühen Morgenstunden. In tiefer Dunkelheit fahren wir mit dem Roller rund 40 Minuten bergauf. Stephan´s Finger erstarren beinahe zu Eis. Als wir gegen 4.40 Uhr die letzten 20 Minuten zu Fuss bis zum Gipfel sputen, ist es schon fast hell. Doch es gelingt uns, noch vor der aufgehenden Sonne unser Ziel zu erreichen. Auf über 1600 m thronen wir auf dem Vulkan im Kelimutu Nationalpark auf Flores, Indonesien.

Ein Farbenspiel am Gunung Kelimutu

Die Sicht reicht weit über den Gunung Kelimutu auf Flores hinaus bis zum Meer. Doch seine drei Kraterseen sind der eigentliche Anziehungspunkt für die kleine Gruppe von Touristen, die sich um diese Uhrzeit hier zusammenfindet. Durch Mineralien nämlich, die durch tief ins Gestein vordringendes Wasser freigesetzt werden, wechseln die Kraterseen am Gunung Kelimutu schon seit Jahren immer wieder ihre Farbe. Von einem Türkis, Blau, Grün oder Schwarz ist die Rede.

Sonnenaufgang am Gunung Kelimutu
Der Tiwu Nuwa Muri Koo Fai Kratersee am Gunung Kelimutu

Wo die Seelen der Toten im Kratersee ruhen

Im Licht der aufgehenden Sonne ziehen die Schatten über dem direkt vor uns liegenden Kratersee Tiwu Nuwa Muri Koo Fai fort. Der See erleuchtet in einem tief deckenden Türkis. Dem Glauben nach sind die Kraterseen des Gunung Kelimutu von den Seelen der Verstorbenen bewohnt. Der Farbwechsel gilt als Zeichen für deren Verärgerung. Im Tiwu Nuwa Muri Koo Fai, so heisst es, wandeln die Seelen der Kinder. Dabei erscheint er in einem solchen scharfkantigen, sich abgrenzenden Kontrast zu der massiven Felswand des Kraters, dass ich den Eindruck gewinne, ich blicke auf ein Ölgemälde.

Blick auf den Kratersee Tiwu Ata Polo
Blick auf den Tiwu Ata Polo Kratersee

Dahinter lugt der See Tiwu Ata Polo heraus, in dessen Tiefen die Seelen der Sünder ruhen sollen. Der kleinste Kratersee, der Tiwu Ata Mbupu, dort, wo die Seelen der Alten leben, bleibt zu dieser frühen Stunde im Dunkel liegen. Die Stimmung im Kelimutu Nationalpark ist besonders, die Bilder sagen mehr, als tausend Worte. Und trotz der vielen Sonnenaufgänge, die uns begegnen, dieser bleibt besonders.

Das Dörfchen Moni am Fuße des Kelimutu Nationalparks

Doch das Farbenspiel dürfte für die Bewohner des kleinen Ortes Moni auf Flores, gleich am Fusse des Kelimutu Nationalparks, eigentlich ein zweischneidiges Schwert sein. Mit nicht mehr als einer mässig frequentierten Hauptstrasse inmitten der Reisfelder gibt es hier nicht viel zu tun. Vielleicht ein Dutzend Homestays und eine Hand voll Travellerrestaurants profitieren von den Besuchern, die meist nur für eine Nacht in Moni bleiben, um in den frühen Morgenstunden die Farbenpracht der Kraterseen am Vulkan Kelimutu zu bewundern.

Blick auf das Dorf Moni am Gunung Kelimutu

Doch bei manch einem Dorfbewohner dürfte die lukrative Einnahmequelle auch heute noch für Unbehagen sorgen. Denn die Seelen der Toten lassen ihrem Ärger auch weiterhin freien Lauf, wenn sich ihr Unmut im Farbenspiel der Seen äussert.

Zurück ans Meer, zurück aufs Meer

Gähnende Trostlosigkeit erwartet uns, als wir von Moni in die Hafenstadt Maumere kommen. Ein paar Tage aber verweilen wir noch an einem der nahegelegen, relativ ruhigen Strände. Unsere Zeit auf Flores neigt sich dem Ende, denn wir möchten unbedingt nach Sulawesi. Und das, bevor die Regenzeit hier im Dezember/ Januar ihren Höhepunkt antritt.

Der Ozean hat uns wieder, als wir die Pelni-Fähre in Maumere besteigen und Flores verlassen. Obwohl offiziell nur Tickets für die wirklich stickige und schon sehr gewöhnungsbedürftige Economy-Class verkauft werden, bekommen wir schlussendlich eine „eigene“ Kabine. Ein paar Rupiah blank auf die Kralle und der Offizier weist uns einen Raum zu. Ohne Tür, Bettlaken oder sonstigem Schnickschnack.

Die Pelni Fähre bringt uns nach Sulawesi

Dafür in Gesellschaft zahlreicher Krabbeltiere, in direkter Nachbarschaft des scheinbar schiffseigenen Rotlichtviertels, die Fahrt untermalt von lauten Bässen, haben wir durch ein Tuch abgetrennt aber immerhin ein bisschen Privatsphäre auf unserer Überfahrt von Maumere, Flores nach Makassar, Sulawesi. Hier steht unsere 4. Visa-Verlängerung für Indonesien an und wir blicken voller Vorfreude unseren Sulawesi-Reiseträumen entgegen.

Hier geht es weiter.

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3 Kommentare

Ulrich und Renate 22. Dezember 2017 - 6:12 pm

Hallo ans andere Ende der Welt!
Liebe Edith und lieber Stephan danke für eure schönen Berichte und fantastischen Bildern. Es macht viel Spaß euch von hier „oben“ zu begleiten, vielleicht klappt’s ja mit Myanmar. Auf diesem Wege wünschen wir euch ein fantastisches W. Fest einen guten Rutsch und liebe Menschen und Gesundheit. Ulrich und Renate

Antworten
Magdalena 11. Januar 2018 - 8:22 pm

Hallo Edith!
Die Bilder der Kraterseen sind ja der Hammer – welche spektakulären Farben. Das muss man mal live gesehen haben.

Noch eine kurze Frage: Kann man das Visum für Indonesien beliebig oft verlängern? Du schreibst ja schon von der vierten Verlängerung.

Liebe Grüße

Antworten
Edith 12. Januar 2018 - 4:10 pm

Hallo Magdalena,

die Sache mit dem Indonesien Visum ist kompliziert. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die ich versuche einfach und kurz zu erläutern.

a) Einreise ohne Visum. Du bekommst einen Einreisestempel für 30 Tage, kostenlos. NICHT verlängerbar.
b) Visa on arrival, kostet 35 USD für 30 Tage. Einmalig verlängerbar um weitere 30 Tage.
c) Visum für 60 Tage, dass Du vorab in Deutschland oder einer anderen indonesischen Botschaft beantragen musst. Betrag variiert je nach Botschaft. Wir haben in Malysia um die 40 € bezahlt. Verlängerbar bis zu viermal á 30 Tage. D.h. Du kannst insgesamt 180 Tage im Land bleiben. Pro Verlängerung zahlst Du um die 22 €.
Viele Grüsse Edith

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