„Beauty of Blogging“ – Mein Besuch bei einem Workshop für kreatives Schreiben

von Edith

Genau, was ich brauche! – Ein Workshop für kreatives Schreiben

Fast hätte ich die Mail übersehen. Wäre Eva nicht so hartnäckig, mir noch einmal eine Erinnerung zu schicken, ich hätte meinen Tag wohl kopfrauchend an meinem Laptop verbracht und vielleicht vergeblich versucht, mir wundersame Satzgebilde aus den Fingern zu saugen. Eine Fügung, geht es mir durch den Kopf, als ich die Einladung lese. „Die macht der Worte“ steht da. Und: „…was tun, wenn der Schreibfluss mal ins Stocken gerät? Oder es an der einen oder anderen Stelle auch mal an neuen, kreativen Schreibimpulsen fehlt?“ Genau, was ich brauche! Ein Workshop für kreatives Schreiben. Texte ich mittlerweile doch nicht nur für meinen privaten Reise-Blog. Nein, auch mein Arbeitgeber verpflichtet mich gerade dazu, kreative und ansprechende Inhalte für seinen Webauftritt zu verfassen, wofür ich ihm übrigens sehr dankbar bin.

Köpferauchend in der Audiothek der Wohngemeinschaft

Kreativräume in der Wohngemeinschaft

Also mache ich mich auf an diesem trüb verregneten Ich-möchte-sofort-zurück-in-die-Sonne-Tag in die Kölner Wohngemeinschaft. Bar, Hostel und, was auch ich bisher nicht wusste, kreatives Zentrum im Herzen der Domstadt. Genauso so bezeichnen die Macher der Wohngemeinschaft auch ihre Seminarorte, als Kreativräume. Und das ist nicht untertrieben. Baumeln im „Balance“- Raum Stühle an bunten Seilen von der Decke, schaffen in einem anderen Seminarraum alte Kinosessel eine gemütliche Atmosphäre. Beim Betreten der Audiothek sehe ich mich einem in grau und schwarz gehaltenen Zimmer gegenüber, dessen Einrichtung mit Audiogerätschaften aus längst vergangenen Zeiten bestückt ist. Auf jedem der Plätze rund um den dunklen Tisch herum wartet bereits das Handwerkszeug auf ihre Benutzer. Ein Bleistift, ein Kuli und ein grün eingebundenes Schreibheft, dass mich an die blauen Hefte bei Michel aus Lönneberger erinnert. Aber das ist eine andere Geschichte. Mein Workshop für kreatives Schreiben kann beginnen.

Beauty of Blogging - Workshop für kreatives Schreiben mit Florian Cieslik

„Ich bin froh, diesen unvernünftigen Weg gegangen zu sein!“

Mag der Raum eher eine kühle Ausstrahlung besitzen, wird die Atmosphäre ziemlich schnell aufgewärmt. Bestimmt vom einem Lächeln und der sympathischen Art des Mannes, der im Ringelshirt und ausgewaschener Kapuzenjacke vor dem bunt zusammengewürfelten Haufen von Teilnehmern erscheint. Florian Cieslik. „Ich bin froh diesen unvernünftigen Weg gegangen zu sein“. – Ganz in meinem Sinne diese Aussage des ehemaligen Lehrers, langjährigen und bekannten Poetry Slamer und heutigen Seminargeber und Organisator vieler Veranstaltungen rund ums Dichten und die Poesie. Ein vielfältiges und spannendes Arbeitsfeld, wie ich feststelle.

Florian Cieslik - Poet, wortgewandter Seminarleiter, ehemaliger Lehrer, Künstler und Macher

Unser zentrales Thema: Die Vielfalt

Und schon habe ich die Brücke geschlagen. Den Bogen zu jenem Thema, das im Fokus dieser Veranstaltung stehen soll. Vielfältige Meinungen, kulturelle und kreative Vielfalt. Schlagworte, die die Poetry Slam Szene prägen und hier und heute nun durch mich und meine Mitstreiter/-innen die Verbindung zur regionalen Blogger-Welt sein sollen. Vielfalt als zentraler Oberbegriff für die Texte, die hier entstehen. Und nicht zuletzt ein Synonym für eine Welt, die mehr denn je nach Respekt, Toleranz und Akzeptanz dem Unbekannten, dem Fremden, dem Anderssein und -denken gegenüber schreit.

„Gutes entsteht durch Vielfalt“

Das sich ausgerecht eine Whiskey-Marke in Gestalt von Tullamore D.E.W.* als Sponsor dieser Veranstaltung entpuppt, ist keine Überraschung. Nicht nur, dass es den Sieg eines gewonnen Slam Contests in der Regel mit einer Flasche des hochprozentigen Getränkes zu entlohnen gilt. In meinem Kopf erscheinen auch gleich die Bilder eines Tom Waits oder Charles Bukowskis, als mir der Berliner Veranstalter von den engen, traditionsreichen Beziehungen der Poetry Slam Szene und des Whiskeys erzählt.

Des Poeten Wasser...

Da Tullamore D.E.W. mit dem Slogan „Gutes entsteht durch Vielfalt“ für sich wirbt und die Poetryszene in der Reihe „Beauty of Blend“ schon seit Jahren unterstützt, erscheint es fast schon konsequent auch vielfältiger zu denken. An diesem heutigen Tag nun starten wir also zum gemeinsamen Probelauf. Die Vermischung von Poetry Slam und Bloggen bekommt ihre Chance, wobei unser aller Kreativität Anregung durch das wohlig warme Bauchgefühl des irischen Whiskeys erhält.

Mit anregenden Poetry Slam-Einlagen pimpt Florian den Workshop

Treffsichere Methoden zur Überwindung der letzten Hemmungen

Doch zurück zum Ursprung meines eigentlichen Hierseins. Ein Workshop für kreatives Schreiben unter Anleitung eines wortgewandten Mannes, der uns immer wieder amüsante, anregende und beeindruckende Kostproben seines Talents gewährt. Und eigentlich erfahren wir heute auch viel mehr als nur Einblicke in die Welt des kreativen Schreibens. Florian kommt mit vielfältigen (wobei wir wieder beim Thema sind), spielerischen und treffsicheren Methoden um die Ecke, die darauf abzielen, unsere Zungen zu lösen und auch die letzten Hemmungen an diesem Nachmittag zu überwinden.

Generalprobe in der Schwebe

Kitzelt der Meister des Poetry Slams nämlich nicht nur die kreativen Gedanken aus den Untiefen zumindest meines Hirns heraus, nein, er fordert uns, unsere in der Kürze der Zeit entstehenden Wortsalate im Licht der imaginären Bühne zu performen. Mag diese Umschreibung in den Ohren meiner Leser/-innen abwertend klingen, spiegelt sie mir vielmehr die hervorragende Mischung grossartiger, mitunter genialer Texte, die die unterschiedlichen Individuen in diesem Raum produzieren.

Motivierend, atmosphärisch, stimmig!

Mein erstes Dichterwerk

Schliesslich ist auch bei einem Workshop für kreatives Schreiben irgendwann der Zenit der Kreativität erreicht. Das Highlight dieses Tages ist die Darbietung unseres, jedenfalls meines, ersten echten Dichterwerkes. Lampenfieber habe ich nicht. Der kleine Kreis der Menschen um mich herum ist einfach viel zu sympathisch und authentisch, als dass mir eine Blamage Sorge bereiten würde. Und Scham ist ja so ein Wort, das meinem Charakter dann doch meist eher fern liegt. Und dennoch fühle ich dieses Kribbeln im Bauch vor dem kurzen Auftritt. Erst recht aber danach. Eine wohltuend heisse Welle (und es ist nicht der Whiskey) strömt durch meinen Körper, als mein Publikum zu applaudieren beginnt. Es ist kein Stolz, der mich da treibt. Es ist weitaus mehr. Es ist tiefe Zufriedenheit und Glück.

Edith im Flow

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