Auf den Spuren der Berber: Das verlassene Zeraoua in den Matmata-Bergen
Wer auf Lost Places steht, findet in den Ksars im Südosten Tunesiens gut erhaltene und spannend zu erkundende Speicherburgen. Diese verlassenen Orte sind jedoch häufig von Touristen besucht und entsprechend erschlossen. Wesentlich uriger und charmanter hingegen ist das Geisterdorf Zeraoua. Ein echter Geheimtipp für alle, die Tunesiens vergessene Orte abseits der Touristenrouten entdecken möchten.
Wir stolpern eher zufällig über das „alte Zraoua“, ein Amazigh-Dorf, das auf einem Hochplateau in den Matmata-Bergen in der Provinz Gabès liegt. Nur unweit der Berberdörfer Taoujout und Tamazret thront der verlassene Ort auf einem Hügel, gut versteckt in der Landschaft.
Von Norden kommend, aus dem umgesiedelten neuen Zeraoua, führt fast durchgehend eine Asphaltstraße bis nahe an die Ruinen des alten Dorfes heran. Die wenigen Abschnitte auf unbefestigten Pisten lassen sich auch mit einem Wohnmobil und etwas Bodenfreiheit problemlos bewältigen.
Wir hingegen nähern uns dem Geisterdorf von Süden über eine ausgewaschene Offroad-Piste.

Wenn Du mehr über unsere Erlebnisse und Eindrücke in Tunesien wissen möchtest, wirf einen Blick in unseren Blogbeitrag Tunesien Roadtrip mit dem Camper. Dort teilen wir ausführlich unsere Erfahrungen und geben Dir nützliche Tipps für Deinen Aufenthalt.
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Eine besondere Sehenswürdigkeit bei Matmata – Der geheimnisvolle Ort Zeraoua
Die Sonne steht bereits tief, als wir uns Zeraoua am späten Nachmittag nähern. Obwohl der Ort auf einem Kegel thront, wird er erst wenige Minuten vor unserer Ankunft von der Straße aus sichtbar.
Aus der Ferne bietet sich ein imposanter Ausblick auf das Panorama des Lost Places. Flache Gebäude aus Ziegeln und Lehm in typischer Berberarchitektur schmiegen sich Ton in Ton an den ockergetünchten Hang.
Im Gegenlicht des ausklingenden Tages sticht das Minarett würdevoll gen Himmel. Obwohl Zeraoua offiziell verlassen ist, steigt irgendwo Rauch auf. Ganz unbewohnt scheint der Ort dann doch nicht zu sein …

Mit unserem VW Bus gelangen wir bis zu einem Platz im Inneren des Geisterdorfes. Augenscheinlich bewegen wir uns völlig allein zwischen den ausgestorbenen Ruinen. Doch hören wir in nicht allzu weiter Entfernung lautes Hundegebell und entdecken frische Spuren von Ziegen und Schafen.
Auf unserer Erkundungstour durch die engen Pflastersteingassen begegnet uns jedoch keine Menschenseele. Die verfallenen und einsturzgefährdet wirkenden Gebäude leuchten in der Abendsonne.

Schutt und Geröll füllen die, von dicken Mauern umgebenen, Innenräume. Schützen sie im Sommer vor der Hitze Nordafrikas, sorgen sie zu dieser Jahreszeit für ein leichtes Frösteln.
Auf dem alten Dorfplatz streifen schließlich Hühner und die bereits erwarteten Hunde umher. Aus einer dunklen Hütte grüßt uns eine Frau, die dort zu kochen scheint.

Eigentlich, so unsere Kenntnis, sind die Bewohner des Ortes schon vor Jahrzehnten ins „neue“ Zeraoua, nur wenige Kilometer weiter nördlich, umgesiedelt. Umso mehr vermuten wir, dass der Hirte, den wir vom Dach einer alten Moschee mit seiner Herde auf den umliegenden Wiesen entdecken, hier weiterhin sein Hütequartier hat.

Anfahrt zum Berberdorf Zeraoua bei Matmata
Wie bereits beschrieben, kannst Du von Norden auf einer teilasphaltierten Straße bis zu dem geheimnisvollen Ort in den Matmata-Bergen gelangen.
Mitunter fährst Du auf einer Schotter- und Geröllpiste, die aber aus unserer Sicht bei trockenem Wetter von jedem Fahrzeug zu bewältigen ist, das nicht direkt mit dem Unterboden aufsetzt.

Möchtest Du hingegen über die Offroad-Piste ins „alte Zraoua“ fahren, sollte Dein Camper über ausreichend Bodenfreiheit und gute Bereifung verfügen. Zudem empfehlen wir Allradantrieb.
Die Abschnitte, die 4×4 erfordern könnten, sind zwar überschaubar, aber für unseren Bus dennoch herausfordernd. Die Piste ist von teils tiefen Furchen und Gräben, dicken Steinen und und größeren Löchern gesäumt, die unsere volle Aufmerksamkeit und das Können unseres VW-Busses verlangen.

Die Piste führt kaum 8 km von der Hauptstraße in Tamezret bis in das Geisterdorf durch eine einsame, naturbelassene Landschaft. Für erfahrene Offroad-Fahrer ist sie keine große Challenge, aber ein lohnendes kleines Abenteuer abseits der üblichen Route.
Auf der Offroad-Piste selbst findest Du immer wieder Stellen, an denen Du am Rand der Straße für eine Nacht stehen kannst. Kurz vor dem verlassenen Dorf wird es etwas enger. Dennoch finden wir einen schönen Spot mit weitem Blick über die karge Landschaft. In dieser Einsamkeit verbringen wir eine ruhige und ungestörte Nacht.

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Ist der Abstecher zum Berberdorf Zeraoua lohnenswert?
Unserer Meinung nach lohnt sich der Abstecher zu diesem Lost Place in Tunesien unbedingt. Das „alte Zraoua“ zählt zu den wirklich urigen verlassenen Berberdörfern des Landes. Abgesehen von der Dame in der Hütte und dem Hirten begegnet uns während unseres gesamten Aufenthalts niemand.
Die Stille und Einsamkeit verleihen den Ruinen eine besondere, fast mystische Atmosphäre. Zeraoua ist eine der spannendsten Sehenswürdigkeiten bei Matmata und bietet Dir die Möglichkeit, die verlassenen Spuren der Berber zu entdecken, abseits der ausgetretenen Touristenrouten.
Besonders die Anreise über die Offroad-Piste und die Möglichkeit, in dieser abgelegenen Region zu übernachten, verleihen diesem Trip einen ganz besonderen Charme. Diese Erfahrung macht den Besuch des Geisterdorfes noch intensiver und unvergesslicher.
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