Reisebericht: Peloponnes Rundreise mit dem Wohnmobil
Eine Peloponnes Rundreise gehört zu den absoluten Highlights einer Griechenlandtour mit dem Wohnmobil. Die Peloponnes Halbinsel im Süden des griechischen Festlands bietet einen Facettenreichtum der Landschaften, kulturellen Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Köstlichkeiten. Kleine Buchten und Traumstrände, karge und einsame, felsige und zerklüftete Berglandschaften und ein unverwechselbares Angebot historisch bedeutender Orte lassen eine Peloponnes Rundreise mit dem Camper zu einem unvergleichlichen Abenteuer werden.
Auf der Peloponnes kannst Du in die Fussstapfen der Alten Griechen treten, wenn Du geschichtlich legendäre Orte wie z.B. Olympia besuchst. Oder, wenn Du Dich mit der blutigen Vergangenheit der Einheimischen beschäftigst, während Du die alten Wehrtürme der Mani bestaunst.
Möchtest Du in Bewegung bleiben, bieten sich auf der gesamten Halbinsel immer wieder herrliche Wandergebiete.
Als Belohnung nach einer anstrengenden Sightseeingtour oder einem Marsch durch die wundervollen Landschaften erwartet Dich die Griechische Küche mit frischem Fisch, Gemüse und Obst. Sie offeriert Dir aber auch kalorienreiches Gebäck und herzhafte Kleinigkeiten wie Oliven oder gefüllte Weinblätter.
In diesem Reisebericht nehmen wir Dich mit auf unsere Peloponnes Rundreise mit dem Camper. Wir berichten von unseren Erfahrungen beim Wildcampen, stellen Dir die Highlights sowie unsere Reiseroute vor und geben Dir wichtige Informationen und Reisetipps für Deinen eigenen Peloponnes Roadtrip.
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Inhaltsverzeichnis
Reisetipps: Mit dem Wohnmobil auf die Peloponnes
Eine Peloponnes Rundreise mit dem Wohnmobil empfiehlt sich im späten Sommer und frühen Herbst oder im Frühling vor der Hochsaison. In dieser Zeit sind insgesamt weniger Touristen unterwegs als in den Sommermonaten.
Zudem sind die Temperaturen angenehmer und als Camper bist Du wesentlich freier, da das verbotene Wildcampen in Griechenland ausserhalb der Saison häufiger und weitläufiger geduldet wird.
Im Folgenden findest Du hilfreiche Tipps für Deine Peloponnes Rundreise mit dem Camper.
Anreise auf die Peloponnes Halbinsel
Die Peloponnes ist eine Halbinsel und nur über den schmalen Kanal von Korinth über das Festland erreichbar.
Reist Du über den Balkan in Griechenland ein oder nimmst von Italien eine Fähre nach Igoumenitsa in Nordgriechenland, führt Dich der kürzeste Weg auf die Peloponnes über die Rio-Andirrio-Brücke nach Patras (siehe hier auch Maut-Gebühren).
Des Weiteren gibt es auch Fähren von Italien über Ancona und Bari direkt auf die Peloponnes nach Patras. Eine günstige Fährverbindung kannst Du Dir vorhab bei DirectFerries* buchen.
Mautgebühren auf der Peloponnes
Während in Griechenland eigentlich auf den meisten Autobahnen Mautgebühren fällig sind, sind die Mautstrecken auf der Peloponnes überschaubar.
Je nach Fahrweg kannst Du diese nahezu gänzlich umgehen. Lediglich für die o.g. Rio-Andirrio-Brücke bei Patras ist eine fahrzeugabhängige Maut fällig. Genauere Infos und Preise hierzu gibt der ADAC auf seiner Website an.
Des Weiteren sind die Autobahnabschnitte Korinth – Patras und Korinth – Kalamata kostenpflichtig.
Reise Know-How: Peloponnes Landkarte*
- Reiß- und wasserfest
- Handliches Format: 70×100 cm
- 2-seitig bedruckt
Reise Know-How Landkarten zeichnen sich durch besonders stabiles Kunststoffpapier aus, das beschreibbar ist wie Papier, sogar mit Bleistift. Der Pappumschlag ist abnehmbar, so dass sich die Karte bequem in jede Tasche stecken lässt.
Tanken auf der Peloponnes
Die Benzinpreise in Griechenland gehören mit zu den höchsten in Europa. Im Herbst 2021 liegt der Schnitt auf der Peloponnes für den Liter Super Benzin 95 bei 1,72 €. Der Preis für einen Liter Diesel ist etwa 0,25 € günstiger.
Unseren Erfahrungen nach können die Preise regional sehr schwanken und an einzelnen Tankstellen bis zu 0,10 € pro Liter auseinanderliegen. Um Kosten zu sparen, empfehlen wir Dir die App fuelGR für Apple und Android, die die aktuellen Benzinpreise fast immer stimmig wiedergibt.
Wasser und Gas auffüllen auf der Peloponnes
So teuer die Benzinpreise in Griechenland, so freundlich und zuvorkommend erweist sich das Tankstellenpersonal. Wasser auffüllen für den Camper ist in der Regel selbst dann kein Problem, wenn Du gar nicht tanken möchtest.
Ohnehin sind öffentliche Trinkwasserquellen in Griechenland an nahezu jeder Ecke und jedem Dorf zu finden. Wenn keine Deinen Weg kreuzt, hilft die App Park4Night aus, die viele Quellen und Wasserhähne im ganzen Land aufzeigt.
Hierüber findest Du auch Tankstellen und Gashändler, die Flaschen tauschen oder auffüllen.
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Der Wasserfilter kann z.B. direkt in Deinen Wasserschlauch integriert werden und so das Wasser filtern, bevor es in Deinem Wassertank landet!
Internet auf der Peloponnes
SIM-Karten und Internetguthaben sind in Griechenland verglichen mit den anderen Balkanstaaten verhältnismässig teuer. Wir haben uns eine SIM-Karte von Wind gekauft. 25,- € für 30 GB bei 60 Tagen Laufzeit. Weitere Anbieter sind Cosmote und Vodafone.
Insgesamt ist der Netzempfang aber nicht wirklich gut. Was in den abgelegenen Regionen verständlich ist, finden wir in Städten oder grösseren Ortschaften doch verwunderlich.
Parallel haben wir daher unsere deutsche SIM-Karte aktiviert, um somit auch über andere Anbieter ins Netz zu gehen. Dabei fällt aber auf, dass keiner der Betreiber flächendeckend eine zuverlässige Internetverbindung bietet.
Darüber hinaus nutzen wir für unsere Reisen mit dem Camper einen mobilen Router von Netgear* mit Antennenanschluss und externer MIMO TS9-Antenne*. Dort legen wir die Sim-Karte ein und können so alle Geräte im Bus mit dem mobilen Internet verbinden.
Der Router ist dann dauerhaft am Strom angeschlossen. Der Akku sorgt dafür, dass Du ihn auch jederzeit beim Verlassen des Busses, auf Ausflüge oder Wanderungen mitnehmen kannst.
Mehr zum Thema mobiler Router im Camper erfährst Du in unserem Blogbeitrag 5G Internet im Wohnmobil mit dem Netgear Nighthawk M5.
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Wochenmärkte auf der Peloponnes
Ein weiterer Tipp für Deine Peloponnes Rundreise, aber auch für Gesamtgriechenland, sind die regelmässigen Wochenmärkte, die einmal in der Woche in den Dörfern stattfinden.
In größeren Städten wie z.B. Kalamata oder Nafplio (jeweils am Mitwoch und Samstag) gibt es zwei Markttage. Hier bieten die Händler der Umgebung z.B. saisonales Obst und Gemüse, Käse und frischen Fisch an.
Zudem findest Du Oliven, Nüsse und diverse griechische Leckereien. Je nachdem, in welcher Gegend Du unterwegs bist, stehen aber auch Gemüsehändler am Strassenrand. Beide Optionen bieten günstige Gelegenheiten zum regionalen Einkauf.
Campingplätze und Wildcamping auf der Peloponnes
Die Peloponnes wartet mit relativ vielen Campingplätzen auf. Wildcampen auf der Peloponnes ist ebenso wie im übrigen Land offiziell verboten.
Während ab etwa Mitte Oktober vielerorts die Campingplätze über den Winter ihre Pforten schliessen, beginnt spätestens ab Mitte September die Nebensaison. Ab dann wird auch das Wildcampen auf der Peloponnes an vielen Orten geduldet.
Campingplätze auf der Peloponnes
Auf unserer Peloponnes Rundreise mit dem Camper machen wir auf drei Campingplätzen Halt, den Rest der Zeit verbringen wir ausschliesslich beim Wildcamping.
Zwei Campingplätze sind dabei lediglich Mittel zum Zweck, da schwere Unwetter über der Peloponnes Halbinsel wüten.
Wir stellen Dir hier sowohl den Campingplatz in Kalamata wie auch den in Stoupa vor, können diese aber nicht wirklich empfehlen. Einzig „Camping Koroni“ ist sein Geld wert und eine ausdrückliche Empfehlung.
Camping Koroni, Koroni
Der Campingplatz dient als ideale Basis für den Besuch des gleichnamigen, pittoresken Fischerörtchens an der Ostküste des westlichen Fingers der Peloponnes.
Keine 10 Gehminuten vom Zentrum Koronis entfernt befindet sich dieser familiär geführte, sehr gepflegte Campingplatz. Er ist in Parzellen unterteilt, die teils aber sehr eng sind. Insgesamt aber wartet er mit einem schönen Poolbereich auf, dem auch eine Bar angehört.
Der Sanitärbereich ist top! Ziemlich neu und zudem atmosphärisch schön gestaltet bietet er heisse Duschen, saubere Toiletten und sogar Föne! Es gibt Kochplatten und Spülmöglichkeiten ebenso wie eine Waschmaschine.
Camping Koroni: 2 Personen mit VW Bus und Strom im Oktober kosten offiziell 18,- €. Da wir den Strom nicht brauchen, bekommen wir zwei Euro Erlass. Waschmaschine 5,- €.
Camping Fare, Kalamata
Zweckdienlich für einen Besuch der Stadt. Schön ist wirklich anders. Der einzige Campingplatz in Kalamata liegt hinter der Küstenstraße. Eine Busverbindung zur Innenstadt besteht.
Die Sanitären Anlagen sind sauber und absolut okay, wenngleich das Wasser nur lauwarm wird. Es gibt eine kleine Küche und eine Waschmaschine, die unschlagbare 2,- € kostet.
Wohlfühlcharakter hat der Platz leider nicht.
Camping Fare: Für zwei Erwachsene mit VW Bus ohne Strom kostet der Campingplatz in Kalamata im Oktober 17,- €.
Camping Kalogria, Stoupa
Der Campingplatz liegt auf unserem Weg in die Mani und bietet uns den einzigen Schutz vor den Unwettern.
Der Platz ist gross und grün und liegt in Strandnähe. Grundsätzlich sind die Santären Anlagen zwar echt runtergerockt, aber alles ist sauber, das Wasser heiss.
Camping Kalogria: Für die Nebensaison ist der Preis von 20,- € für zwei Personen und VW Bus ohne Strom, in unseren Augen, aber im Preis-Leistungs-Verhältnis schlichtweg zu hoch.
Camping-Tipp: Reisewäscheleine*
Handlich, praktisch, leicht. Mit einer Reisewäscheleine* kannst Du das Mitschleppen von Wäscheklammern vermeiden und Deine Klamotten auch bei Wind trocknen. Die gezwirbelte Leine ermöglicht es Dir nämlich Deine Klamotten einzuklemmen. Weitere Tipps und Empfehlungen zu nützlichen, funktionalen Reiseutensilien findest Du auf unserer Roadtrip Packliste.
Wildcampen auf der Peloponnes
Wildcamping auf der Peloponnes ist ebenso wie im gesamten Land verboten. Dennoch finden sich Orte, insbesondere in der Nebensaison, an denen Anwohner und Polizei es dulden, dort mit dem Wohnmobil frei zu stehen.
Es gibt einige schöne Freistehplätze, die mitunter sehr weitläufig sind und auch in der Nebensaison von vielen Campern aufgesucht werden. Hier stehst Du oft in grossen Abständen zu Deinen Nachbarn und kannst Dich ungestört bewegen und irgendwie auch alleine fühlen.
Insgesamt ist das Wildcampen auf der Peloponnes sehr beliebt. Selbst Ende Oktober sind noch viele Camper unterwegs.
Ausführliche Informationen zum Thema findest Du in unserem Blogbeitag Wildcampen in Griechenland – Unsere Erfahrungen und Reisetipps.
Peloponnes Rundreise – Unsere Reiseroute
Unsere Peloponnes Rundreise beginnen wir mit der Überquerung der Rio-Andirrio-Brücke bei Patras, die die Verbindung vom Festland zur Halbinsel stellt. Gegen den Uhrzeigersinn folgen wir immer der Küstenlinie und erkunden die drei Finger der Peloponnes.
Über Messenien führt uns der Weg nach Kalamata bis in die Mani und zum südlichsten Punkt der Peloponnes, dem Kap Tenaro. Wieder Richtung Norden fahrend, erreichen wir zunächst Gythio und setzen die Reise über den „Daumen“ bis Korinth fort.
Entlang der Westküste der Peloponnes
Die Brücke von Patras ist schon ein kleines Wunderwerk. Die 2,5 km lange Rio-Andirrio-Brücke überspannt die Meerenge von Rio-Andirrio, die die Einfahrt zum Golf von Korinth bildet und verbindet das Festland mit der Peloponnes Halbinsel.
Was die gewaltige Konstruktion so besonders macht, ist die Tatsache, dass sie in einer Gegend, die von Erdbeben und Stürmen geprägt ist, ohne stabile Bodenhaftung ins Meer gebaut ist.
Vielleicht eine Stunde entfernt von Patras verbringen wir die erste Nacht beim Wildcampen an der Westküste der Peloponnes. Ein wundervoller Ort auf den Klippen, dem einige weitere folgen.
Nördlich von Kalo Nero finden wir einen Übernachtungsplatz der sich hervorragend zum Wildcampen eignet. Fast eine Woche verbringen wir auf dem großräumigen Areal, das sich über mehrere Kilometer erstreckt.
Zwar treffen wir im Oktober auf zahlreiche Camper, die aber so fern voneinander stehen, dass sich niemand gestört fühlen muss. Hinter den Dünen erwartet uns ein langer, von Muscheln und natürlichem Strandgut gesäumter Beach.
Wenn Du die Peloponnes Sehenswürdigkeiten alle besuchen möchtest, musst Du von der Rundreise entlang der Küstenlinie abweichen. Insbesondere einige der historischen Stätten befinden sich im Landesinneren.
Das Antike Olympia aber liegt quasi auf dem Weg. Für 12,- € pro Person kannst Du eintauchen in die Ruinen dieser bedeutenden Sportstätte. Überreste der Tempel und Wohngebäude sind ebenso wie das Stadion in einem relativ grossen Areal zu besichtigen.
Möchtest Du ausführliche Hintergünde zu den zahlreichen Antiken Stätten in Griechenland erhalten, empfehlen wir Dir, Dich über das Angebot von Get your Guide* zu informieren. Hier kannst Du Deine Führung direkt online buchen.
Messenien – Der westliche Finger der Peloponnes
Messenien, der linke Finger der Peloponnes, vereint naturbelassene, wunderschöne Plätze am Meer mit niedlichen Fischerorten, antiker Baukunst und Kultur. Der Facettenreichtum, den dieser Landstrich bietet, verheisst abwechslungsreiche Tage.
Die Ochsenbauchbucht (Voidokilia)
Als Highlight einer Peloponnes Rundreise begegnen wir bei den Recherchen zu unserem eigenen Roadtrip mit dem Camper immer wieder der sogenannten Ochsenbauchbucht (Voidokilia). Namensgeber ist die Form der Bucht, die von oben angeblich einem Ochsenbauch ähneln soll.
Um den sichelförmig geschwungenen Naturstrand Voidokilia zieht sich eine Dünenlandschaft und ein weites Feuchtgebiet. Schroffe Felsen umgeben die Ochsenbauchbucht beidseitig.
Den besten Blick auf die Bucht, erhältst Du von der Anhöhe bei den Ruinen des Paleo Kastros, der Burg Navarino, die auf dem Koryphasion-Hügel thront. Einen Ochsenbauch können wir jedoch nicht erkennen, vielmehr erinnert uns der Anblick der Bucht an die Form einer Qualle.
Methoni, Koroni und Kalamata
Im Süden Messeniens begeistern uns die beiden Fischerorte Methoni und Koroni. Methoni, an der Westseite des Fingers, besticht durch seine imposante, venezianische Festung aus dem 15. Jahrhundert.
Ein gewaltiges Tor und ein Leuchtturm ragen bis in die schroffe See hinein. Leider können wir uns das Kastro nicht von innen anschauen, da dienstags geschlossen ist. Anderentags kannst Du es für 2€ besichtigen.
Auch Koroni ist venezianisch geprägt und zeichnet ein zauberhaftes Bild im Licht der Abendsonne. Es reizt durch pittoreske Häuschen, eine schnucklige Hafenpromenade und individuelle Shops.
Ebenso wie in Methoni und anderen Orten auf der Peloponnes Halbinsel solltest Du auch in Koroni den Besuch des alten Kastros nicht auslassen. Oberhalb des Ortes beherbergt die weiträumige Fläche der Festung ein Kloster, Kirchen und einen eindrucksvollen Friedhof.
Die Mauern und Bastionen sind weitestgehend erhalten. Auf einem Spaziergang erhalten wir fantastische Ausblicke über die Ruinen des Kastros, das Hafenstädtchen und die Messenische Bucht, die vor der Kulisse des prächtigen Taygetos-Gebirges liegt.
Wie schon beschrieben nächtigen wir hier fussläufig zum Zentrum auf dem empfehlenswerten Campingplatz Koroni (siehe oben).
Auf dem Weg zum mittleren Finger der Peloponnes lohnt ein Zwischenstopp in Kalamata. Wir werfen nur einen flüchtigen Blick in die nette Fussgängerzone und erhaschen von Weitem einen Blick auf das Kastro der Stadt.
Unser Besuch der berühmten Olivenstadt ist leider von Dauerregen und Unwettern geprägt, so dass er im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fällt.
Die Mani und das Kap Tenaro
Die Mani. Gewaltig und erhaben prägen die hohen Kämme des Taygetos-Gebirges den mittleren Finger der Peloponnes. Kleine, traumhafte Buchten mit glänzend, türkis schimmerndem Wasser bilden den reizvollen Kontrast zu der schroffen Fels- und Berglandschaft.
Die Ruinenstadt von Kardamili
Im Südosten Kalamtas flankieren zunächst idyllische Örtchen die Küstenstrasse, die sich zwischen Meer und Bergwelt entlang schlängelt. Kardamilis Durchgangsstrasse säumen ein paar individuelle Läden, Tavernen und Cafés.
Oberhalb des Dorfes kannst Du im alten Ortskern die Ruinenstadt von Kardamili besuchen. Eine alte Kirche mit zugehörigem Wehrturm und Museum bieten einen Vorgeschmack auf die Innere Mani.
Areopoli und die Innere Mani
Nach einem kurzen Zwischenstopp im durchaus sehenswerten Fischerdorf Limeni, fahren wir weiter nach Areopoli. Eine besondere, entspannte und kreative Atmosphäre strahlt das Städtchen aus, welches das Tor zur Inneren Mani bildet.
Im überschaubaren Ortskern reihen sich niedliche, detailverliebt gestaltete Cafés und Tavernen aneinander und laden zum Flanieren und Verweilen ein.
Mit der Inneren Mani beginnt die Region weitaus einsamer und ruhiger zu werden, als zuvor. Wenige, malerische Fischerdörfer, menschenleere Buchten und raue Felsen wechseln sich ab und schaffen entlang der kurvenreichen Strasse, eindrucksvolle Bilder dieser unaufgeregten Landschaft.
Vor der Kulisse einer karg bewachsenen und wenig bevölkerten Gegend ragen aus den vegetationsarmen Bergen etliche der für diese Region bekannten, steinernen Wohntürme heraus.
Die antiken Wehrbauten stammen aus einer Zeit zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert in der Blutfehden zwischen den Familien um das rare, fruchtbare Land der Gegend zum Alltag gehören.
Besonders Eindrucksvoll sind die teils zu Ruinen verkommen imposanten Wehrtürme in der Geisterstadt Vathia. Der Ort schmiegt sich pittoresk in die Landschaft oberhalb des Meeres ein.
Ein kurzer Besuch und die Erkundung des Dorfes auf eigene Faust lohnt sich durchaus. Zudem dient das Dorf als herrliches Fotomotiv.
Wanderung zum Kap Tenaro
Die überwältigende Naturschönheit der Mani ist für sich genommen schon ein Highlight. Darüber hinaus ist das Kap Tenaro im Besonderen zu nennen.
Vom Parkplatz des verschlafenen Orts Kokkinogia aus erreichen wir den Leuchtturm am Kap Tenaro nach einer knappen Stunde Fussmarsch. Die Wanderung entlang der Landzunge erfordert gutes Schuhwerk und Trittsicherheit.
Vom 1883 erbauten Leuchtturm eröffnet sich der weite Blick über den Ozean und die imaginäre Grenze zwischen dem Messenischen und Lakonischen Golf.
Wir befinden uns am südlichsten Punkt des griechischen und dem zweitsüdlichsten Kap des europäischen Festlands. Nur Punta de Tarifa im spanischen Andalusien liegt noch südlicher.
Gythio und das Schiffswrack der Dimitrios
Durch die Kato Mani, die vom Kap Tenaro die Region um die Ostküste des mittleren Fingers markiert, lassen wir uns bis in den Hafenort Gythio treiben. Von hier legen Fähren nach Kythira und nach Kissamos auf Kreta ab.
Neben Einkaufsmöglichkeiten, Cafés und Tavernen lockt das Schiffswrack der Dimitrios als beliebtes Fotomotiv die Besucher an. Einen Kilometer nördlich der Stadt liegt der rostige Koloss schon seit 1981 am Strand.
Lange Zeit liegt das Schiff ohne Besatzung erst im Hafen, später vor dem Hafen von Gythio. Der Kapitän liegt im Krankenhaus. Die Tatsache, dass scheinbar kein Kollege dazu beauftragt wird, das führerlose Boot wegzuschaffen, lässt die Spekulation nach Piraten, Schmugglern o.Ä. zu.
Schliesslich sorgt ein schwerer Sturm im Dezember 1981 dafür, dass das Wrack an den Strand von Valtaki getrieben wird und seither dort vor sich hin vegetiert.
Der weitläufige, sandige Parkplatz am Wrack liegt hinter den Dünen, gleich neben einer Taverne und dient als Wohnmobil-Stellplatz. Die örtlichen Polizei schaut regelmäßig vorbei und scheint das Treiben zu dulden. Denn hier ist, auch in der Nebensaison, immer viel los.
Der schöne Strand (es gibt auch Strandduschen), die relative Nähe zur Stadt und das Wrack locken zahlreiche Camper an. Ein guter Platz, um mal wieder Kontakte zu knüpfen.
Lakonien – Abseits von allem
Schon der Süden der Mani gilt als einsamer Landstrich. Doch wirkt der Teil, den die Landschaft Lakoniens auf dem östlichen Finger der Peloponnes Halbinsel ausmacht, auch nicht gerade bevölkert auf uns.
Im Gegenteil. An der Westküste finden wir einen wundervollen langen Strand, den wir uns nur mit zwei weiteren Campern auf großer Entfernung teilen.
Die mittelalterliche Festung von Monemvasia
Erst an der Ostküste scheint das Leben wieder zu erwachen. In der Kleinstadt Monemvasia tummeln sich die Besucher. Die antike Festung samt der gut erhaltenen Mauern ist der Anziehungspunkt der Region.
Auf einem mächtigen Felsen, der der „neuen“, eher unscheinbaren Stadt vorgelagert ist, liegt unterhalb der ehemalige Ortskern, während hoch über dem Meer die Ruinen der alten Festung stehen.
Enge, schnucklige Gässchen, gesäumt von entzückenden Häusern, die nette Souvenirläden, Cafés und Restaurants beherbergen, ziehen sich wie ein Labyrinth durch das Dorf.
Zwar auf Tourismus ausgelegt, versprüht das Örtchen, zumindest in der Nebensaison, einen besonderen Charme und lädt zum Bummeln ein.
Ein Stellplatz unweit der Stadt liegt gleich an einem schönen Strand und offeriert einen tollen Blick auf den Felsen von Monemvasia. Auch in der Nebensaison sehr beliebt. Also früh ankommen, um einen schönen Platz zu finden.
Entlang der Küste bis Nafplio
Richtung Norden, der Küste folgend, entpuppt sich die Strecke als kleines Highlight. Schon vor Kyparissi bestaunen wir die in gewaltige Tiefe einschneidenden Felsformationen.
Eindrucksvoll zieht sich eine neu ausgebaute Strasse weiter entlang der Küste, zweigt in einsame Bergregionen ab und führt schliesslich bis Leonidi. Wir lassen das nette Städtchen aufgrund der Wetterlage links liegen und streben Nafplio an.
Nafplio – Lebenswerteste Stadt Griechenlands
Als lebenswerteste Stadt Griechenlands gilt Nafplio. Reizvoll, charmant und umweht von einem mediterranen Flair gibt sich die knapp 15000 Einwohnerstadt am Argolischen Golf in jedem Fall.
Die Innenstadt schmückt eine ansprechende Fussgängerzone mit Strassencafés, individuellen Geschäften, kreativen Gestaltungselementen und weiten, offenen Plätzen. Der Hafen wirkt fast weltmännisch, betrachten wir die luxuriösen und vermutlich sündhaft teuren Yachten und Segelboote.
Ob sie die lebenswerteste Stadt Griechenlands ist, wagen wir nicht zu bewerten. Atmosphärisch, entspannt und verlockend aber ist ein Aufenthalt in Nafplio sicherlich.
Abstecher zum Daumen der Peloponnes
Bevor sich unsere Peloponnes Rundreise mit dem Camper langsam dem Ende entgegen neigt, begeben wir uns auf einen Abstecher auf den Daumen der peloponnesischen Hand.
Die Halbinsel im Saronischen und dem Argolischen Golf ist im Verhältnis zu seiner Länger recht breit, so dass die Assoziation mit einem Daumen ins Bild der gesamten Peloponnes Halbinsel passt.
Bergig zeigt sich der Landstrich und im Oktober an seiner Westseite nur wenig bevölkert. Verlassen trifft es wohl besser, denn die Ferienorte wirken wie ausgestorben. Fast schon gespenstisch.
An einem traumhaften Strand vor einer grossen Hotelruine direkt am Meer können wir unsere Camper-Nachbarn nahezu an einer Hand abzählen. Wieder einmal bestätigt sich unsere dringende Empfehlung, einen Peloponnes Roadtrip nicht in der Hauptsaison zu unternehmen.
Der Kanal von Korinth
Da bleibt uns kurz der Atem stehen, als wir von der Brücke hinunter blicken. Rechts und links fallen die steilen Seitenwände bis zu 79 m in die Tiefe, während der Kanal von Korinth auf Höhe des Wasserspiegels keine 25 m breit ist.
6343 m zieht sich der schmale Schiffsweg vom Saronischen Golf auf der Süd- bis zum Golf von Korinth auf seiner Nordseite. Schon in den Jahren 1881 bis 1893 wurde der Isthmus von Korinth an seiner schmalsten Stelle durchgraben und trennt somit seitdem die Peloponnes vom griechischen Festland.
Für Seerouten bedeutet dies eine Wegersparnis von bis zu 325km, da die Umfahrung der Peloponnes Halbinsel so vermieden wird. Die geradezu waghalsige Bauweise ist faszinierend und das Schauspiel, ein Schiff durch diese enge Rinne navigieren zu sehen, sicherlich ein Erlebnis.
Da der Kanal aber bereits seit Januar 2021 aufgrund von Erdrutschen durch grosse Felsbrocken blockiert ist, werden wir leider nicht Zeugen dieses Spektakels.
Ein kurzen Stopp bei der Überquerung des Kanals zurück aufs „echte“ Festland Griechenlands sollest Du auf jeden Fall einplanen. Mit dem Verlassen der Halbinsel endet auch unser Peloponnes Roadtrip.
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Peloponnes Rundreise mit dem Camper – Unser Fazit
Griechenland ist ein facettenreiches Land, das mit vielen wundervollen Orten und Highlights auf seine Besucher wartet. Doch die Peloponnes ist einzigartig. Sie vereint historisch und kulturell bedeutende Orte, grandiose Landschaften und traumhafte Strände.
Lass Dich in den historischen Stätten der Peloponnes durch die Antike treiben, vom Charme der Fischerdörfer einlullen und in den zahlreichen, kleinen Cafés und Tavernen kulinarisch verwöhnen.
Eine Peloponnes Rundreise mit dem Wohnmobil ist sicherlich kein Geheimtipp mehr, doch gerade in der Nebensaison geht es noch beschaulich zu. So sind die historischen Stätten nicht überlaufen, die Strände oft noch einsam und das Wildcampen wird vielerorts geduldet.
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4 Kommentare
Sehr schöner Reisebericht an dem ich mich als Griechenland Neuling mit dem Wohnmobil und Hund mit Interesse gelesen und orientiert habe.
Auch mein Ziel ist es wenn immer möglich frei zu stehen, die Natur zu geniessen und nicht zu belasten.
Dazu habt ihr ja auch einen super Beitrag über das Freistehen geschrieben.
Danke für die vielen guten Infos
René, mit Hund Mailo aus der Schweiz
Hallo René,
ganz lieben Dank für Deine Worte. Wir freuen uns, wenn die Berichte hilfreich sind und wünschen Dir eine wunderbare Reise. Bist Du schon unterwegs oder erst demnächst?
Liebe Grüße Edith
Hallo zusammen,
wir wollen diesen Herbst auch eine Rundreise durch die Peloponnes, Nordmazedonien und Albanien mit unseren 5 jährigen Tochter unternehmen. Jetzt sind wir gerade am überlegen, ob wir unsere Fahrräder für kleinere Touren oder Einkäufe im nächsten Ort mitnehmen sollen. Was meint ihr? Lohnt es sich, die Räder mitzunehmen oder sind die Länder zu bergig bzw. zu gefährlich, um das zu machen = Fahrrad lieber zu Hause lassen? Über eine kurze Rückmeldung würden wir uns freuen.
LG Markus, Ulli und Lilly
Hallo Ihr Lieben,
das hängt sicher davon ab, wie Ihr unterwegs seid. Bleibt Ihr auf Campingplätzen und entsprechend in der Nähe von Infrastruktur? Dann ist es sicher nicht schlecht, mal mit dem Rad zum Einkaufen zu fahren. Oder von dort zu bestimmten Spots aufzubrechen. Bleibt Ihr nur in der Natur, empfehlen wir zum Einkaufen eher mit dem Auto irgendwo anzuhalten. Die schönsten Freisteh-Spots sind eher weiter entfernt zum nächsten Ort. Und: Ja. Es ist auch durchaus hügelig. Wenn Ihr aber grundsätzlich Lust habt, mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, dann gibt’s auch viele Orte, von denen aus Ihr Touren zu besonderen Spots machen könnt. Wir sind oft gelaufen, aber mit dem Fahrrad ist es natürlich viel einfacher. Letztlich hängt es auch davon ab, wie oft Ihr den Ort wechseln möchtet. Bleibt Ihr lange an einem Ort, seid Ihr natürlich viel flexibler mit dem Rad. Wie Ihr merkt: Eine eindeutige Antwort können wir nicht geben. Grundsätzlich können wir aber sagen, dass wir das eine oder andere sicher anders gemacht hätten oder überhaupt gemacht hätten, währen wir nicht nur per Pedes unterwegs gewesen. Bezüglich der Gefahr können wir wenig sagen. Das ist natürlcih auch abhängig von den Orten.
Wir wünschen Euch auf jeden Fall viel Spaß!
Liebe Grüße Edith und Stephan