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Pulau Samosir im Lake Toba auf Sumatra
Der Lake Toba auf Sumatra erstreckt sich 87 km weit von seiner Nordspitze nach Südosten und ist der grösste Kratersee der Welt und zugleich der grösste See Indonesiens. Mit einer Breite von 27 km bietet er einer Insel Platz, die der Grösse Berlins entspricht. Die Pulau Samosir im Lake Toba ist eine üppige, bergige Halbinsel, die entspannte Tage, fast wie am Meer, verspricht.
Das touristischste Herz von Pulau Samosir bildet der Ort Tuktuk, der mit Unterkünften und Restaurants, viele direkt am Ufer des Lake Tobas, aufwartet. Hier zieht es viele Ausländer wie Einheimische hin, wobei der Rest der Insel vom Tourismus weitesgehend unberührt wirkt.
Die Batak auf Pulau Samosir im Lake Toba
Pulau Samosir im Lake Toba ist ideal, um sie mit dem Roller zu erkunden. Ist der nördliche, verhältnismässig flache Part der Insel, aus unserer Sicht, relativ langweilig, begeistert uns der bergige, üppig grüne Süden. Die Strassen fordern zwar mitunter Stephans Fahrkünste und unser Gesäss heraus, aber hier stossen wir auf kleine Dörfer, wunderschöne Landschaften und Ausblicke auf den Lake Toba, gespickt mit traditionellen Batak-Häusern.
Kirchen wie Sand am Meer am Lake Toba
Eingewandert aus den nördlicheren Regionen Südostasiens (hinsichtlich der Herkunft gibt es verschiedene Theorien) hat sich die Volksgruppe der Batak ursprünglich auf Pulau Samosir im Lake Toba angesiedelt. Von den Niederländern kolonialisiert und von europäischen Missionaren beeinflusst, haben sich die Batak viele Elemente ihrer eigenen Kultur bewahrt, die Einflüsse der Macht- und vermeintlichen Gutmenschen aber sind deutlich erkennbar.
Bedenkt man, dass Sumatra grösstenteils muslimisch geprägt ist, wirkt es fast schon befremdlich, dass wir hier, gefühlt alle 100 Meter, auf eine Kirche stossen. Doch tatsächlich sind etwa 60% der Batak-Volksgruppe Christen, deren gesellschaftlicher Alltag in enger Verbindung mit ihrer Religion steht. Dieser ist stark vermischt mit ursprünglichen Ritualen und dem traditionellen Batak Glauben.
Pulau Samosir mit dem Roller erkunden
Quer durch die grüne Landschaft im Süden der Pulau Samoirs ziehen wir mit dem Roller unsere Runden und gehen auf Erkundungstour. Wenig Verkehr, hier und da eine Ansammlung von Häusern, immer wieder Kirchen, mal eine Schule. Dann etliche Motorroller, laute Musik und eine grosse Schar bunt gekleideter Menschen. Natürlich können wir unsere Neugier nicht zügeln. Was gibt es hier zu entdecken?
Wir halten an und schauen nach. Die traditionelle Kleidung und fröhliche Musik spricht für ein Fest. Doch bevor wir auch nur den Ansatz machen können, uns zu orientieren, sitzen wir bereits im Kreise einiger Männer und essen. Ein junger Mann, der etwas englisch spricht, fängt uns gleich bei unserer Ankunft ab und führt zu einer Plane, die auf dem Boden ausgebreitet ist.
Frisch geschlachtet, lecker zubereitet
Alle bekommen ein Stück dickes Recycling Papier, gerollt wie eine Eistüte, und einen Wasserbecher in die Hand gedrückt. Ringsherum wandeln Frauen mit riesigen Schüsseln, aus denen sie grosse Portionen Reis in die kreativen Gefässe füllen. Männer, die ebenfalls zum Catering beitragen, sind für das Fleisch verantwortlich und verteilen den geschlachteten und köstlich zubereiteten Büffel darauf. Die Runde der Einheimischen hat offenkundig Spass mit uns, motiviert zum Essen, aber auch zum Trinken. Ein weisses Alkoholgemisch macht die Runde. Selbstaufgesetzter Arak? Egal, wir müssen trinken. Satt gegessen lauschen wir der wunderbaren Musik.
Eine Leiche zum Dessert
Mit vollem Magen dürfen wir uns im Anschluss unter das Volk mischen. Immer noch wissen wir nicht, was hier eigentlich gefeiert wird. Festlich gekleidete Personen, scheinbar die Gastgeber, positionieren sich stehend um einen rechteckigen, schmalen Holztisch, der mit einer bunten Decke ausgestattet ist. Wir nähern uns, lachen die Menschen an, bedanken uns, dass wir eingeladen sind, freuen uns. Es dauert einen kurzen Moment bis der Groschen fällt. Aber, unser junger Begleiter bestätigt meine Vermutung. Das Fest ist eine Beerdigungszeremonie, der Holztisch ein Sarg und die bunt gekleideten Gastgeber entpuppen sich als Angehörige, die dem Familienmitglied den letzten Respekt erweisen. Rund um den offenen Sarg dürfen sich die Menschen von der alten Frau verabschieden. Hübsch zurecht gemacht und mit knallrotem Lippenstift geschminkt wirkt die alte, dünne Dame mehr wie eine Puppe, denn wie eine Leiche.
Grosser Gott…!
Die gesamte Feierlichkeit hat weitaus mehr von einem Freudenfest, als von einem Begräbnis. Ungezwungen und fröhlich vollziehen die Menschen bei lauter Musik Tanzrituale rund um den Sarg herum. Obwohl auch Tränen fliessen, blicken wir doch meist in lachende Gesichter. Dass es sich bei dieser Batak-Zeremonie tatsächlich um eine christliche Beerdigung handelt, wird uns aber erst in dem Moment bewusst, als der Chor zwischen zahlreichen Reden ein Lied anstimmt. Und plötzlich fühlen wir uns in unsere Kindheit und Jugend zurückversetzt. Ostern oder Weihnachten in der katholischen Kirche, wenn der Klang des Hochlieds ertönt. Grosser Gott wir loben Dich – Heute auf indonesisch. Aber die Melodie bleibt unverkennbar.
Wenn Du nach weiteren Reisezielen auf Sumatra suchst, dann lies doch unseren Blogbeitrag über das Dschungel Trekking zu den Orang Utans in Bukit Lawang. Infos zu Backpacking und Reisezielen auf Sumatra findest du auch bei unseren Blogger Kollegen von „Gepackt und Los“.
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3 Kommentare
Bin soeben in Facebook über euren Blog gestolpert. Tolle Sache – beneide euch! Ehrlich. Vorallem, weil ich selbst erst seit 4 Wochen wieder aus Sumatra zurück bin – und fürchterliches Fernweh habe. Am liebsten sofort wieder hin. Zu dieser traumhaften Insel mit ihren fantastischen Menschen, Kulturen, Landschaften, Tieren… ich hör schon auf. Ihr seid noch dort. In welche Richtung geht’s weiter?
Hab gesehen ihr wart schon in Bukit Lawang und seit jetzt Richtung Süden unterwegs… aber ihr habt den allerschönsten Ort dieser Welt Tangkahan ausgelassen??? (Infos dazu? Jederzeit und gerne! – Falls es euch nochmals dorthin verschlagen sollte. (Aus Versehen oder mit Absicht).
Freu mich wieder von euch zu lesen und wünsch euch zauberhafte Begegnungen und eine grandiose Reise!
Seid herzlich gegrüßt von der Bine
Hallo Bine,
uns hat Sumatra auch sehr gefallen. Leider waren wir aber, entgegen unseres eigentlichen Reisestils, viel zu kurz auf dieser wunderbaren Insel. Das lag daran, dass wir erst dort und knapp drei Wochen später erneut Freunde aus Deutschland, dann aber auf Lombok, getroffen haben. Daher sind wir nur in Bukit Lawang und am Lake Toba gewesen. Aber richtig spannend war dann die Seeüberquerung von Sumatra nach Java. Wenn Du Lust hast, dann schau mal in unseren nächsten Artikel rein. Den werden wir heute oder morgen einstellen. Das war wirklich eine tolle Erfahrung. Wie Du merkst hängen wir mit unseren Artikeln etwas hinterher (Freunde treffen ist eben auch wichtig) und sind schon länger nicht mehr auf Sumatra :-).
Danke Dir aber trotzdem für das Angebot, uns Infos zukommen zu lassen. Wir kommen gerne darauf zurück, wenn wir nochmal dorthin kommen. Ganz viele Grüsse Edith
Bin zufällig auf eure Seite gestoßen und gleich mal neugierig bei Toba-See „eingestiegen“. Ich war dort schon in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts zweimal mit Rucksack unterwegs und denke immer noch gerne an die schöne Zeit dort zurück. Danke!