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Die Perle Sibiriens…
…ist vielleicht eher eine Glasmurmel. Irkutsk wird als schönste Stadt Sibiriens, auch als das „Paris des Ostens“ beschrieben. Zugegeben, Irkutsk hat große, imposante Gebäude, die eine Assoziation mit der französischen Hauptstadt zulassen. Und, ja, Irkutsk ist im Stadtkern durchaus auch ein Ort, der an einem lauen Sommerabend zum Flanieren einlädt. Obwohl, die Nachbauten echter sibirischer Holzhäuser, umgebenen von Cafés und Bars, erinnern durch die überall wiederkehrenden Eis- und Zuckerwattestände doch ein wenig an das Phantasialand. Die Umschreibungen in den Reiseführern scheinen ziemlich übertrieben. Dieser extreme Vergleich lässt nur mutmaßen, wie andere russische Städte auf den Reisenden wirken müssen.
Endlich Natur
Umso netter ist unser Hostel, dass 20 Busminuten ausserhalb des Stadtzentrum und direkt am Fluss Angara liegt. Ein großer Garten und die Auen am Ufer laden zum Verweilen und Entspannen ein. Wladimir aus Estland und seine Freundin Marina, die im Ort aufgewachsenen ist und eine Tochter hat, betreiben die Unterkunft seit zwei Jahren und wohnen mit im Haus. Etwas ranzig hier und da, haben die Beiden die Räume und das Gelände mit mit viel Liebe zum Detail gestaltet, so dass wir uns hier wirklich wohlfühlen.
Der Trainlag
Eigentlich wollten wir nach zwei Nächten weiter nach Listwjanka, einem Ort direkt am See, fahren. Aus zwei Nächten sind drei geworden, weil uns doch tatsächlich sowas wie ein Jetlag oder besser gesagt Trainlag plagt. Einschlafen ist selbst zu späterer Abendstunde kaum möglich gewesen. So langsam gewöhnen wir uns aber an die Zeitumstellung. Immerhin sind wir heute schon um 12.30 Uhr mit den Frühstück fertig 🙂
Wiedersehensfreude
Listwjanka ist zudem vorerst als Ziel gestrichen. Marina riet schon von einem längeren Aufenthalt ab, weil der Ort doch sehr touristisch sei.
Die Bestätigung hierfür erhielten wir von Hansel und Florencia. Das argentinische Paar kehrte bereits nach einer Nacht zurück nach Irkutsk, wo wir uns trafen. Ein rundum grandioser Nachmittag in der Sonne. Das gegenseitige Interesse aneinander und die Neugier, mehr über den anderen zu erfahren zeichnen diese Bekanntschaft aus. Darüber hinaus aber auch ein ehrliches Gefühl, sich gerne zu mögen und nicht „nur“ zusammen zukommen, weil es sich unter Travellern gerade so ergibt. Da ihre Familien über die ganze Welt verstreut leben, Hansel nicht zuletzt aber einen Bruder in München hat, bin ich fast sicher, dass wir die Beiden eines Tages wiedersehen…