Bahar Dar, der Lake Tana und das spezielle Verständnis der Dienstleistungsbranche

von Edith

Bahar ist eine quirlige und moderne äthiopische Stadt, gelegen am Südufer des Lake Tana. Die von Palmen gesäumten Strassen erklären die Umschreibungen im Reiseführer, hier ein wenig mediterrane Atmosphäre zu finden.
Nachdem unser letzter Besuch hier sich zu kurz gestaltete, entschieden wir uns diesmal länger zu bleiben und auch einige der zahlreichen Kirchen am See und auf den Inseln zu besuchen. Insgesamt war der Bootstrip ganz schön und auch die ersten beiden angefahrenen Kirchen lockten uns, zumal wir in Kontakt mit Schülern kamen (wir haben nicht rausgefunden, ob es Priesterschüler waren), die lieblich Texte aus ihren Büchern sangen und hier lernten.
Der Trip sollte einen halben Tag dauern, was uns und auch einige andere Touris dazu veranlasst hatte, Verabredungen für den Nachmittag zu treffen. Eine äthiopische Großfamilie hatte jedoch auf dem gleichen Boot einen Ganztagestrip gebucht, was aus fünf ganze acht Stunden machte und alle anderen Vorhaben kippen lies.
Dienstleistung funktioniert in Äthiopien anders, wobei man, würde man es wollen, eher die Herangehensweise an die Arbeit bemängeln würde. Herzlich und bemüht erleben wir die Menschen in der Regel immer und haben selbst auch viele gute Erfahrungen gemacht. Leider gibt es aber immer wieder solche Fälle, wie oben geschildert. Ein sympathischer, junger Typ, der gutes Englisch spricht, verkaufte uns den Trip. Letztlich sind wir überzeugt, dass hier kein Missverständnis vorlag, sondern das schnelle Geld gemacht werden sollte. Nun denn.
Eine positive Erfahrung hatten wir hingegen auf dem wirklich wuseligen, aber spannenden Markt in der Stadt. Hier trafen wir Zewdu, der uns aus reiner äthiopischer Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit über den Markt führte, für uns handelte und den Besuch mit vielen hilfreichen Informationen spickte.
Abgeschlossen haben wir die Zeit in Bahar Dar mit Mastewal und Serkie (Näheres zu den beiden Frauen werden wir noch ausführlicher berichten) in einer traditionellen Bar.
Es scheint überall ähnlich zu funktionieren: Es gibt eine Bühne, davor Stuhlreihen mit Tischen. Die Gäste treffen zwischen acht und halb neun ein, trinken, essen und schauen dem Bühnenprogramm von traditionellem Tanz und Gesang zu. Zwischendurch werden sie aufgefordert selbst aktiv zu werden bis am Ende der ganze Laden zappelt. Beim Tanz des enkekete (so die Schreibweise eines Einheimischen, im Englischen schreibt man ihn iskista) werden Schultern und Brust in einer unglaublichen Schnelligkeit bewegt, während der Teil des Körpers abwärts der Brust bewegungslos bleibt. Eine Herausforderung, der ich nicht gewachsen bin.

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