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Ein einladendes Flussbett am Murray River
Wir buchen erste Reihe. Sandstrand gleich am Wasser. Kostenlos! Doch die wilde Schönheit und Einsamkeit des australischen Buschs an den Ufern des Murray Rivers ist ohnehin unbezahlbar. Kurz hinter den Snowy Mountains beginnt für uns eine einzigartige Reise in unserem Spaceship durch eine zauberhafte Flusslandschaft. Einsame Strände liegen fast verwunschen im Licht des morgendlichen Nebels am Ufer des Murray Rivers. Weite, von einer unglaublichen Artenvielfalt bewohnte Wälder säumen den Flusslauf. Pittoreske Ferienorte und Weinanbaugebiete schmiegen sich in die natürliche Umgebung, die von einem unermesslichen Vogelreichtum zeugt. Schliesslich gelangen wir mit einer kurzen Unterbrechung ins Mündungsbecken des Flusses, wo der Murray River den Lake Alexandrina passiert.
Der Murray River als natürliche Grenze
Von seiner Quelle in den Australischen Alpen schlängelt sich der Murray River mit einer Länge von 2375 km von Victoria bis zu seiner Mündung in die Südaustralische See im Bundesstaat South Australia. Der zweitlängste und zugleich wasserreichste Fluss in Australien bildet auf weiten Teilen eine natürliche Grenze zwischen Victoria und seinem Nachbarstaat New South Wales, die unseren Weg massgeblich bestimmt.
Das hübsche Grenzstädtchen Albury ist als Ausgangspunkt ideal. Allein das Bahnhofsgebäude des Ortes lohnt einen kurzen Zwischenstopp. Imposant sticht es, neben unzähligen anderen hübschen Bauten im Ortskern, besonders heraus.
Atempause am Lake Hume
Mehr zufällig stossen wir auf einen wundervollen Ort nahe Albury, der Lust auf eine Atempause und Hängematten-Urlaub an der See macht. Im Licht der untergehenden Sonne, die ockerfarbenen Berge im Hintergrund, bilden die kahlen Bäume, aus dem Lake Hume herausragend, ein malerisches Panorama. Ist der Stausee am Murray River tagsüber von der durchaus angenehmen Geschäftigkeit der zahlreichen, einheimischen Wassersportler geprägt, legt sich spätestens zum Sonnenuntergang eine verträumte Stille über die Szenerie.
Murray River – Im Land des Weins
Den Spuren des Flusses folgend, tasten wir uns langsam voran und entdecken schon bald den charmanten Ort Rutherglen inmitten der Weinfelder. Eine Weinprobe in Australien ist ein Muss. Und wo, wenn nicht an einem solch idyllischen Platz? Im Ortskern und der weitläufigen Umgebung Rutherglen´s spriessen die Weinkellereien aus dem Boden.
Fast alle bieten kostenlose Weinproben an und überzeugen vereinzelt mit eindrucksvollen Anwesen und Ländereien. Einige Kilometer ausserhalb der Stadt schlagen wir unser Lager auf einem wundervollen, naturbelassenen Campingplatz am Murray River auf und können selbst von hieraus gemütlich zu Fuss zu den nächstgelegenen Weingütern spazieren.
Ein Weingut aus dem Bilderbuch
Drei Weingüter, drei beeindruckende Erlebnisse. Schon das Eingangsportal weckt unsere Neugier, das Weingut All Saints zu erkunden. Eine lange Allee durch die Weinstöcke führt zu einem pompösen an eine Burg erinnerndes Anwesen im Grün eines hübschen Parks. Schliesslich finden wir uns in einem urigen, nicht weniger eindrucksvollen Saal mit dicken Steinmauern und gemütlichem Holzmobiliar wieder, wo wir uns, mit fundierten Erläuterungen untermalt, in den Genuss des Weines begeben.
Mit Leuchten und Leidenschaft bei der Arbeit
Das Leuchten in seinen Augen spiegelt die Freude wieder mit der Andrew bei seiner Arbeit als Weinbauer ist. Bei einer kleinen Führung auf dem Weingut Cofield erzählt er uns mehr über den Weinanbau in Australien und die Geschichte seiner Familie, der das Weingut gehört. Ein Appetitanreger für die anschliessende Weinprobe ist der Geschmack des köstlichen Traubenmousses, dem wir uns während des Rundgangs hingeben.
Wirkt der Alkohol schon ein wenig euphorisierend, schlendern wir gleich zum nächsten Weingut weiter. Es folgt die wohl ausführlichste und vielfältigste Weinprobe, die wir erleben. Ein breites Spektrum edler Tropfen wird uns auf dem Weingut Pfeiffer offeriert. Doch besonders die grosse Leidenschaft und Motivation, mit der uns die grundsympathische Mitarbeiterin berät, runden unsere kleine Exkursion in die Weingüter sehr zufriedenstellend ab.
Murray River – Der Kookaburra stibitzt geschickt den Käse vom Brot
Die Weingüter rund um Rutherglen sind ein Bonus unserer Zeit am Murray River. Doch das eigentliche Highlight entlang des Murray Rivers ist die pure, ja wilde Natur, die dieser Fluss hergibt. Und diese offenbart eine ungeheure Artenvielfalt. Ein absolutes Fest für Vogelliebhaber und Fotografen.
Unser ganz privates Starmodel ist der Kookaburra. Der Lachende Hans, wie der Vogel, der zur Familie der Eisvögel gehört, auch genannt wird, gesellt sich regelmässig zum Frühstück und neigt dazu, uns im richtigen Moment geschickt den Käse vom Brot zu stibitzen.
Riesige Kakadu-Schwärme über dem Murray River
Lautstarke und aufgeregte Rufe tönen mit der aufgehenden Sonne über den Murray River. Bis zum letzten Abendlicht stellen riesige Schwärme weiss leuchtender Kakadus ihre Dominanz zur Schau. Klatschend hallen ihre Flügelschläge durch den Wald, während die Vögel über das Wasser des Flusses hinweg donnern. Obwohl Kakadus zum gängigen Erscheinungsbild in den südöstlichen Regionen Australiens gehören, was nichts anderes als ein Massenvorkommen der Papageienart bedeutet, ist die Population am Murray River absolut beachtlich.
Dem einen Freud, dem anderen Leid – Kakadus in Australien
Die Parkanlagen der grossen Städte aber nennen die Kakadus ebenso ihr Zuhause wie die landwirtschaftlich geprägten Gebiete des Landes. Hier richten sie mitunter immensen Schaden an, denn sie fressen den Farmern Saatgut und reife Pflanzen von den Feldern. Uns versetzen die kreischenden Kakadus am Murray River jedoch immer wieder auf´s Neue in Staunen. Es ist eine Wonne die grossen Vogelschwärme zu beobachten, wenn sie zu Duzenden an uns vorbei tosen.
Endlich auch Koalas am Murray River!
Und dann gibt es da noch diesen ganz besonderen Ort, der genau das offenbart, wonach so viele Besucher Australiens Ausschau halten: Koalas! Kein Park, kein Touristenspot gibt für uns soviel her, wie dieser einzigartige Platz am Murray River. Augen offen halten und los! Nicht einer, nicht zwei, nein, wir zählen an die zehn Tiere, die in den Astgabeln vor sich hin dämmern. Im Grunde ist die Namensgebung auch irreführend. Müssten wir Koalas doch eigentlich unter dem Begriff Faultier führen. Obwohl die putzigen Beuteltierchen nachtaktiv sind, schlafen sie tatsächlich bis zu 20 Stunden am Tag.
Die Freiheit in der Wildnis zu campen – Ganz legal!
Welche Freiheit die einzelnen Gemeinden uns offerieren, bemerken wir an den unzähligen freien und legalen Campingmöglichkeiten entlang des Murray Rivers. Oft ist es nur ein Strand oder eine Wiese, die sich irgendwo im Wald an den Fluss schmiegt, gefühlt ganz fern ab der Zivilisation. So wundert es nicht, dass wir eines Tages im „Vorgarten“ zweier Franzosen landen. Das Pärchen nennt einen solch einsamen Camp-Spot schon seit über einem Monat ihr Zuhause. Bis zu unserem Erscheinen lässt sich hier kein anderer Besucher blicken. Doch auch die Besucherfrequenz der manchmal „luxeriösen“ Orte, die über Plumpsklos und Regenwasserhähne verfügen, tut der Schönheit der Natur und der Umgebung keinen Abbruch.
Schroffe Schönheit und raues Klima am Lake Alexandrina
Bis zu seinem Mündungsbecken verfolgen wir den Lauf des Flusses, wenn auch mit kleinen Unterbrechungen. Der Lake Alexandria ist der letzte Stopp auf unserer Reise entlang des Murray Rivers. Bitterkalt ist es hier Mitte April, der Wind fegt und die Abende sind kurz. Doch birgt der See tief im Süden von South Australia eine schroffe Schönheit, die ein weiteres Mal durch eine gewaltige Vogelpopulation unterstrichen wird. Eine kleine Fähre sichert die Überfahrt zum nahgelegenen anderen Ufer mit dem obligatorischen Leuchtturm auf einem Fels.
Wasservögel leben an diesem friedlichen Ort. Wirklich höher aber schlagen unsere Herzen mit dem Anblick einer riesigen Pelikan-Population. Ein Gänsehaut-Erlebnis sondergleichen, wenn die Vögel im kalten Wind des Abendlichtes über den See gleiten. Gruselig zugleich, wenn die gewaltigen Pelikane die Ruhe des nebelverhangenen frühen Morgens mit ihren Flügelschlägen durchbrechen.
Nicht im Fokus der internationalen Besucher – Zu Unrecht!
Wir wussten nichts über den Murray River, bevor uns irgendwo auf unserem Roadtrip von Perth nach Sydney ein australisches Pärchen begeistert von der Route entlang des Flusses berichtet. Vermutlich ergeht es vielen internationalen Besuchern ähnlich. Der Murray River gerät gar nicht erst in den Fokus der Touristen. Zu Unrecht, wie wir finden. Denn das Leben am, um und im Murray River offeriert ein ganz besonderes Australien. Nah an der unermesslichen Tierwelt und in der Einsamkeit und Schönheit der wilden Natur.
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