Wiedersehen in Irkutsk und neue Bekanntschaften

von Edith

Der Ticketkauf für die Transmongolische Route

Unerwartet einfach gestaltete sich auch diesmal der Ticketkauf für die Transsib in Richtung Mongolei. In weiser Voraussicht hatten wir uns bereits im Internet alle notwendigen Infos rausgesucht und uns diese von Wladimir im Hostel auf russisch übersetzen lassen. Und natürlich sprach am internationalen Schalter am Bahnhof niemand Englisch. Letztlich waren wir nach 10 Minuten mit allem fertig und hielten zwei rosa Fahrscheine in der Hand. Der Weg zum Bahnhof hat uns hingegen vielmehr Zeit und Schweiß abverlangt. Nicht nur, dass aus unbekannten Gründen der Bus nicht fuhr, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit erinnerten schon an weit südlichere Regionen.

Ein Wiedersehen

Die Hitze verleitete uns dazu schon nachmittags um drei ein Bier zu trinken. Sehr lecker, da direkt vor Ort in einer kleinen russischen Brauerei gebraut und frisch gezapft.

Den Gitarrenklängen einer Friede-Freude-Eierkuchen – Gruppe (ich glaube, es war eine kirchliche Werbeveranstaltung) lauschend, staunten wir nicht schlecht, als plötzlich Alexej an unserem Tisch stand. Jener Mann mit dem wir im Zug von Moskau nach Irkutsk viel Spass hatten und der offenbar in Irkutsk lebt und hier mit seiner Familie unterwegs war. Obwohl wir uns natürlich immer noch nicht unterhalten können und er genauso gut an uns hätte vorbei gehen können, ist er zu uns gekommen und hat sich ganz offensichtlich gefreut uns zu sehen. Das wiederum hat uns richtig gefreut. Ein kurzes, aber schönes Wiedersehen.

Das Güllefahrzeug mit beliebten Kaltgetränken

Wer vom Land kommt, kennt Güllefahrzeuge. Ein horizontal liegender Zylinder, der auf Rädern hinter dem Traktor hergezogen wird. Daran erinnern mich die wesentlich kleineren Wägelchen, die in Irkutsk als Getränkeverkaufsstände am Strassenrand stehen. Aus einem Hahn wird eine braune Flüssigkeit (wie passend zur Gülle-Assoziation!) in Plastikbechern gereicht. Daher habe ich auf dem Rückweg einen jungen Mann angesprochen, was das denn wohl sei. Er lies uns probieren, so dass wir einen malzhaltigen Geschmack ausmachen konnten. Es scheint in irgendeiner Form aus altem Brot gewonnen zu sein.

Neue Bekanntschaften

Wir kamen ins Gespräch und lernten so Gleb kennen. Seine Wohnung liegt auf dem Weg zu unserem Hostel, so dass er uns spontan zu sich nach Hause eingeladen hat. Bei Palatschinken-ähnlichen Quark-Pfannkuchen, süßen Beeren und Tee trafen wir auf seine Frau Anna und das frisch geborene Baby Alicia. Außerdem waren Glebs Tante, seine Mutter Tonya und die jüngere Schwester Arina gerade zu Besuch.

Arina spricht, im Gegensatz zu ihrem Bruder, verhältnismäßig gutes Englisch. Schon Gleb berichtete, dass sein Großvater Peter in Frankfurt geboren sei. Arina bestätigte, dass ein Teil der Familie immer noch in Deutschland lebt und sie mit ihrer Mutter auch schon dort war. Gleb arbeitet als Schauspieler am Theater in Irkutsk, Arina möchte demnächst mit dem Studium beginnen, gerne auch in Irkutsk. Sie lebt mit der Mutter derzeit noch in der Umgebung der Stadt.

Russland – Ein Fazit

Neue Bekanntschaften wie diese unterstreichen die unglaubliche Freundlichkeit und Gastlichkeit der russischen Bevölkerung. Dass wir dies in Irktusk erleben durften, unterstreicht andere Erlebnisse auf der Reise durch Russland. Wenn ich mir z.B. in Erinnerung rufe, wie mich die Frau in Moskau im Taxi einfach mitgenommen hat, wie Sergej und Olga uns bei der Ankunft in Russland durch die Metro gleitet haben oder mit wieviel Herz uns Wassili im Speisewagen der Transsib bedient hat. Diese Erfahrungen stehen allerdings im krassen Gegensatz zu all den Zusammenkünften mit Menschen, die uns unfreundlich, ohne jegliche, positive Gefühlsregung, harsch und hart gegenübergetreten sind. Ziehen wir ein Fazit unserer Eindrücke von den Menschen in diesem Land, dann ist unsere Meinung ebenso ambivalent, wie die Menschen selbst erscheinen. Natürlich ist jeder anders, auffällig ist aber dennoch, dass wir, oberflächlich betrachtet, fast nur extremen Charakteren begegnet zu sein scheinen. Hingegen wir kaum bis gar nicht mit Persönlichkeiten in Kontakt getreten sind, die einen natürlichen Mittelweg im Umgang mit ihrem Gegenüber einzuschlagen scheinen.

Ein guter Reiseführer gehört ins Gepäck

Ein guter Reiseführer im Gepäck ist für uns unerlässlich. Dabei liegen uns gar nicht so sehr die Unterkunfts- oder Restaurantempfehlungen am Herzen. Vielmehr nutzen wir unseren Reiseführer, um mehr über Land und Leute zu erfahren und uns eine erste und manchmal auch zweite Orientierung zu verschaffen.

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