Top Secret: Wien abseits der Touristenpfade

von Stephan
Die Skyline von Wien

Ein Gastbeitrag von Nadja Luze

Pssssst: Echte Insidertipps für Deine Reise in die wahre Walzerstadt

Die österreichische Donaumetropole ist nicht immer, aber sehr oft Liebe auf den ersten Blick. Kunst, Kultur, kulinarische Genüsse – und schier unendlich viel Geschichte. Aber: Auch die Gegenwart rockt! Hast Du die Must-sees abgeklappert, heißt es: Eintauchen ins wahre Leben dieser City… Überraschende Einblicke warten. Vieles bleibt auf den ersten Blick verborgen – ist aber einen zweiten wert. Auf, auf – diese Sehenswürdigkeiten, die Du so nicht im Reiseführer findest, gilt es zu entdecken, wenn Du das wahre Wien kennenlernen möchtest.

Wenn einer einer Reise tut, dann kann er was erzählen…

Du hast in der Bundeshauptstadt der traditionsreichen Alpenrepublik Stephansdom, Staatsoper, Schönbrunn, Belvedere, Prater, Grinzing, Naschmarkt und Museumsquartier abgeklappert, bestaunt und genossen – leiwand, die Top Hot Spots sind Must-sees.

Jetzt ist es aber Zeit für all jene Plätze und Orte, die Du  nicht in jedem Reiseführer findest. Jenseits der bekannten Touri-Routen zeigen sich die verborgenen Schätze…

Wien - Insidertipps

Wurstelprater? Eine Gaudi! Im Böhmischen Prater wiederum kannst Du das alte Wien erkunden

Riesenrad & Co. sind stets einen Abstecher wert- eine wahre Zeitreise in längst vergangene Epochen kannst Du hingegen im zauberhaften, leicht verwunschenen Böhmischen Prater unternehmen. Der kleine Bruder des weltbekannten Vergnügungsviertels im Herzen von Favoriten lädt seit Jahrhunderten den ganz normalen Durchschnittsbürger von Jung bis Alt zum gepflegten Amüsement.

Fahrgeschäfte, Zuckerwatte, Schaumbecher und natürlich Bier oder Spritzer sorgen immer noch für zeitlose, nostalgische Zerstreuung. In den wärmeren Monaten stehen darüber hinaus weitläufige Spazier- und Wanderwege zur Verfügung.

Skyline: Die Donauplatte – auch Wien wächst in den Himmel

Die Walzerstadt wird nicht unbedingt mit Wolkenkratzern assoziiert. Aber es gibt sie – kaum in der Innenstadt, aber in „Transdanubien“. Auf der anderen Seite der „schönen blauen“ Donau wächst die Zahl der hohen und modernen Büro- und Wohntürme im Vergleich langsam, aber stetig. Auf der sogenannten Donauplatte in der Donaustadt – dem 22. Bezirk – überblickst Du neben der weltberühmten UNO City, dem Donauturm und dem Erholungsgebiet Alte Donau die höchsten Gebäude des Landes. Vor allem der DC Tower hat sich zu einem beliebten Fotomotiv entwickelt – in erster Linie frequentiert zum Sonnenuntergang.

Moderne Architektur

Ein Blumenmeer am Stadtrand

Selbst die Einheimischen haben dieses Ausflugsziel noch nicht alle entdeckt – auch, weil sich Hirschstetten am äußeren Stadtrand befindet. Die Blumengärten bezaubern jene, die den Weg auf sich genommen haben, zu jeder Jahreszeit bei freiem Eintritt in abwechslungsreichen Formen. Hervorragende Gastronomie mit Frühschoppen runden das Angebot ab.

Du kennst Grinzig? Dann schau doch mal nach Jedlersdorf

Zum Inbegriff der Wiener Gemütlichkeit zählt zweifellos der Heurige. Ein Besuch in Grinzig zählt meist zum touristischen Pflichtprogramm – ein authentisches Erlebnis findest Du aber durchaus auch in Jedlersdorf. Die Lokale in der Amtsstraße im Flächenbezirk Floridsdorf zeichnen sich auch durch die Vielfalt zwischen stylischem und topmodernem Ambiente bis zum urigen Flair zu durchaus moderaten Preisen.

Vor allem die Eigenproduktion der Wiener Winzer und Heurigenbetreiber locken Einheimische. Der geplagte Wiener entflieht im Hochsommer gern dem Großstadtdschungel und sucht hier Ruhe und Entspannung an wunderbar kühlen und ruhigen Orten.

Weltenbummler, die etwas mehr erleben wollen, sollten den Stadtrand grundsätzlich genauer unter die Lupe nehmen.

Kahlenberg: Der vermutlich schönste Aussichtspunkt

So gut wie jeder Wiener hat abends hier schon auf seine Stadt hinuntergeschaut: Der 480 Meter hohe Gipfel im Nordosten bietet eine einmalige Sicht! Wer schon einmal da ist, der erklimmt nicht selten auch gleich den zauberhaften Cobenzl.

Donauinsel: Das grüne Herz Wiens

21 Kilometer lang und bis zu 250 Meter breit: Der künstliche Hochwasserschutz, erbaut in den 70er- und 80er-Jahren, zählt heute zu den beliebtesten Naherholungsgebieten. Baden, wandern, Radfahren, Skaten oder ein kleiner Bummel mit dem Nachwuchs: Was der Central Park für New York City ist, ist die Donauinsel für Wien.

Graffitis und Strandbars am Donaukanal

Dieser Flussarm mitten durch Wien trennt den 2. vom 1. und 3. Bezirk. Lange lag er im Dornröschenschlaf, mittlerweile tummeln sich vor allem im Hochsommer Insider am Donaukanal, wo Du unzählige Graffitis und Street Art und vor allem immer mehr hippe Strandbars findest.

Wien Graffiti Donaukanal

Stadtspaziergang mal anders: Innenhöfe, Durchhäuser und Pawlatschen

Im historischen Wien findest Du manches erst auf den zweiten Blick: Achte auf kleine Schlupfwinkel, stille Gasserln und vor allem: Begrünte Oasen im Hinterhof! Nicht alle sind jederzeit öffentlich zugänglich, es empfiehlt sich, einfach die Augen offen zu halten. Das Paralleluniversum zum allgegenwärtigen Großstadtbetrieb findest Du in vielen Mehrparteienhäusern hinter unscheinbaren Eingangstüren. Die kühlen, grünen Rückzugsorte überraschen oft auch Einheimische! Die Hausgänge „Pawlatschen“ galten stets als Elemente des sozialen Wohnens, wo man einander traf, Wäsche aufhängte oder auch Teppiche klopfte.

Als nicht minder zauberhaft erweisen sich oft auch so genannte „Durchhäuser“ wie etwa der liebevoll restaurierte Landstraßer „Sünnhof“. Die Wiener Rarität diente in der Regel als Abkürzung zwischen zwei parallel verlaufenden Straßen und bietet heute eine kleine Wohlfühloase mitten im City-Trubel.

Außergewöhnliche Kuriositäten

Wien ist morbide. Wien ist seltsam. Wien vereint unzählige eigenartige Phänomene, die der geneigte Besucher ebenso wie der Einheimische oft erst auf den zweiten Blick wahrnimmt. So findest Du hier allen Ernstes ein Haus aus Schokolade, einen Penis am Stephansdom oder eine Wasserquelle, die Lottozahlen vorhersagen soll: Wer sich auf die Suche nach den schrägen, ungewöhnlichen, verborgenen oder eher unbekannte Aspekten begibt, wird hier jeden Tag aufs Neue fündig!

Riskiere unbedingt direkt am Riesentor der Hauptkirche im Zentrum einen zweiten Blick: Links und rechts findest Du sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsorgane! Ein kurioses Überbleibsel aus der Zeit des Baus im 13. Jahrhundert, das dem mittelalterlichen Fruchtbarkeitskult geschuldet ist.

“Das letzte Abendmahl”: Unbekannte monumentale Kunst

Hättest Du´s gewusst? Der Mailänder Version des weltberühmten Werks Leonardo Da Vincis aus dem 15. Jahrhundert fehlt etwas: Anstelle von Jesus Füßen befindet sich eine nachträglich eingebaute Tür unter dem Tisch. Aber: Wer das komplette Sujet des Universalgenies bewundern möchte, der kann in Wien einen kleiner Abstecher in die beeindruckende Minoritenkirche unternehmen! Hier hängt eine Mosaik-Kopie – natürlich in den Originaldimensionen und farblich so gestaltet, wie der Meister aller Meister es haben wollte.

Darf´s ein bisserl mehr Kunst sein? Sehr gern. Der Kreuzweg des Wiener Malers Joseph Führich gilt als das weltweit meist kopierte Werk seiner Art. Im mehreren hundert Gotteshäusern gesamten Globus findest Du Nachahmungen des Originals aus der Nepomuk-Kirche. 14 Fresko-Bilder mit lebensgroß ausgeführten Szenen ziehen Besucher seit Jahrhunderten in ihren Bann.

H20 & 6 aus 45: Mit Wasser zu den richtigen Lottozahlen

Sagen, Märchen und zauberhafte Geschichten haben sich in der Donau-Metropole schon immer größter Beliebtheit erfreut. Heute soll ein Abstecher zum Agnesbründl in Döbling einen Lottogewinn in greifbare Nähe rücken: Du findest den magischen Ort nahe dem Gasthaus auf der Jägerwiese am Fuß des Hermannskogels. Um die kleine Quelle ranken sich unzählige Mythen und Legenden, eine davon besagt: Wenn man ein Marienbild küsst, wird einem ein Wunsch erfüllt. Benetzt man sich die Augen mit dem Quellwasser, kann man im Wasser die richtigen Lottozahlen sehen.

Praktisch, oder? Einen Versuch ist es wert. Die Bäume und das Bründl hier ziehen die Menschen jedenfalls immer schon magisch an.

„Der Tod, das muss ein Wiener sein?“ Jedenfalls werden hier nonchalant Grabsteine “recycelt”: Am Ufer des Wienflusses hat man nicht mehr benötigte Reste von Friedhöfen verbaut. Diese sollten zwar eigentlich mit der Beschriftung nach unten vermauert werden, aber, Du ahnst es: Shit happens, Fehler passieren.

Jetzt kannst Du als aufmerksamer Spaziergänger durchaus noch die eine oder andere Inschriften für die Ewigkeit erkennen. Gibt sie noch Aufschluss über die Person dahinter? Ihr Leben? Ihr Ende? Die Stadt im Wandel der Zeit? Nichts Genaues weiß man nicht. Alles ist möglich. Nichts ist fix. Außer, dass Wien stets eine Reise wert ist.

Leise rieselt der Schnee… Das ultimative Mitbringsel

Kitschig, unnötig und doch so zauberhaft: Wo sonst hätte die Schneekugel erfunden werden können? Seit 1900 erfreut das gute Stück Menschen rund um den Globus. In der Original Wiener Schneekugelmanufaktur im 17. Bezirk werden bis heute 200.000 Stück pro Jahr gefertigt. In einem kleinen Museum werden die Anfänge erzählt. Fun Fact: Woraus das weiße Pulver ist weiß nur eine einzige Person weltweit. Der Chef des Familienunternehmens Erwin Perzy, dessen Großvater das patentierte Deko-Objekt erfunden hat.

Süße Versuchung? Ein Schokohaus

Eines der wohl außergewöhnlichsten Gebäude Wiens scheint aus Schokolade zu bestehen. Jedenfalls sieht’s so aus! So mancher Einheimische kennt das kuriose Haus in der Wattmanngasse nur als “Lebkuchenhaus”.

Wie kam es zu dem phantasievollen Spitznamen? Hintergrund sind die sehr speziellen Majolika-Verzierungen auf der Fassade: Die Außenwand besticht durch die interessante Spannung zwischen glatter Fläche und Relief. Bei genauerer Betrachtung erinnert das Objekt an eine riesengroße zuckersüße Versuchung.

Und wenn sie nicht gestorben sind – Wiens Besonderheiten sind unendlich, es gäbe noch so viel zu entdecken. So muss an dieser Stelle unbedingt zumindest am Rande die versteckte Orgel, das Römer-Skelett im Designladen, das Tor der “heimlich Schwangeren”, die Heumühle mitten in der Stadt, oder die tausendjährige Eibe erwähnt werden.

Augen auf: Auch wer Wien bereits wie seine Westentasche zu kennen glaubt, kann jederzeit eine andere Seite entdecken. Viele der gut gehüteten Geheimnisse und Schätze enthüllen sich nur denjenigen, die die üblichen Pfade verlassen. Auch wenn die durchaus ansehnlich sind. Lass Dich treiben, ändere die Perspektive und frag einfach die einfachen Leut´: Wien ist anders. Inwiefern, das muss jeder für sich selbst herausfinden.

Über die Autorin:

Nadja Luze lebt und arbeitet in Wien, studierte Publizistik und Politikwissenschaft und findet seit 1990 professionell die richtigen Worte. Ob Hund, Katze, Maus oder hohe Tiere auf zwei Beinen – das Interessenspektrum erweitert sich täglich. Kunst und Kultur stehen jedenfalls ganz oben.

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