Begegnungen

von Edith

Unsere Reiseerfahrungen zeigen, dass Ziele oft auf kurzen, unbürokratischen (leider auch manchmal korrupten) Wegen im direkten Kontakt mit den Einheimischen erreicht werden und die Aus- und Zusagen durchaus vertrauenswürdig sind. Unser Gepäck ist, wie zuvor versichert, am nächsten Mittag vom Manager des Ethiopian Airlines Büros in Gondar persönlich ins Hotel gebracht worden. Dazu gab es am Vortag schon 150 birr pro Person (zugegeben, es sind nur um die 6€) Entschädigung. Man vergleiche: Air Berlin hat für die Zustellung des verlorenen Gepäcks im letzten Jahr über eine Woche gebraucht, wobei wir in dieser Zeit mit etlichen Besetztzeichen und Warteschleifen oder Personen in Kontakt waren, die sich nicht zuständig fühlten. Da lobe ich mir doch das scheinbare Chaos in einfacher gestrickten Infrastrukturen.
Diese Reise gibt uns endlich wieder Zeit, ungeplant und ziellos die Orte zu erkunden, in denen wir gerade Station machen. So gelangten wir in einen typischen, einheimischen Pub, in dem wir, trotz Kommunikationsbarrieren, bei Gesprächen mit einigen wirklichen netten Äthiopiern den gesamten Nachmittag verbrachten.
U.a. lernten wir Alemu und seinen Cousin Addisu kennen, die aus dem kleinen Dorf Kossoje, nördlich von Gondar, stammen. Auf Alemus Einladung hin sind wir am nächsten Morgen früh von Addisu abgeholt worden und in dessen Bajaj (das äthiopische Pendant zum TukTuk) ins Dorf gefahren. Addisu arbeitet zeitweise als Guide in einer Lodge in der Nähe des Ortes und hat uns auf eine wundersame Reise in die Ausläufer der Simien Mountains mitgenommen. Beginnend an der Lodge treckten wir gemeinsam mit ihm und einem Scout durch die saftig grüne und kaum zu umschreibende, wundervolle Szenerie der Berglandschaft.
Im Hause Alemus wurden wir von dessen Frau im Anschluss mit köstlichem Injera und Shiro bekocht, bevor wir auf „local Beer“ und Ouzo im Hause des Onkels, einem Priester, vorbeischauten.
So hart das Leben auf den Dörfern ist, so sehr muss man sich manchmal fragen, was hier täglich passiert und wer, wie hart arbeiten muss. Der Onkel verbrachte beim obligatorischen Fernsehgucken, den frühen Nachmittag im Kreise seiner Familie bei o.g. alkoholischen Getränken. Wenn auch, so vermuten wir, die Damen der Runde möglicherweise nur wegen uns kurz innehielten, so scheinen die Herren der Sippe ihrem Müßiggang auch ohne den Besuch von Fremden nachzugehen.

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1 Kommentar

Ina Saez Larriba 5. Februar 2016 - 8:56 pm

Den Gesichtsausdruck der Frau rechts konnte ich nicht recht beschreiben. Aber jetzt verstehe ich es. Sie sieht tatsächlich so aus, als hatte sie eigentlich anderes zu tun. Den Kopf voller Aufgaben, ist sie nicht recht bei der Sache. Andererseits sicher auch froh über die kurze Abwechslung.

VG Ina

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