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Bill Bryson lässt grüssen: Abendessen mit Kängurus
Durch einen märchenhaften Eukalyptuswald windet sich die Strasse kurvenreich bis in ein weites Tal, in dem die vereinzelten Häuser von riesigen Weideflächen umgeben sind. Als die asphaltierte Strasse endet, nähern wir uns über eine buckelige, hügelige Schotterpiste langsam unserem Ziel. Schon am Eingang des Campingplatzes, hoch oben in den Blue Mountains, stehen mehr als ein Duzend Kängurus zur Begrüssung bereit. Gemächlich grasen sie im Schein der untergehenden Sonne, während wir uns an diesem friedlichen, einzigartigen Ort nicht satt sehen können.
Dunphys Camping Area thront wie ein kostbarer Juwel zwischen Bergen und Tälern auf einem weitläufigen Plateau. Fern der nächsten Ortschaft und der gängigen Touristenströme, mitten in den tiefen des Nationalparks ist dieser Platz einfach wunderschön und dient uns als Ausgangspunkt für kleine Wanderungen durch die Blue Mountains und einfach nur zum Entspannen. Eine idyllische Landschaft mit magischen Wäldern und grossartigen Ausblicken umgibt uns.
Fragwürdige Geräusche in der nächtlichen Ruhe
Doch die eigentlichen Stars sind die Tiere in den Blue Mountains. Allen voran riesige Gruppen von Kängurus, die, quasi in unserem Vorgarten und in der direkten Nachbarschaft wohnen. Neugierig starren sie uns aus kurzer Entfernung an, jedoch immer in Startposition, um im Notfall flüchten zu können. Fragwürdige Geräusche in der Nacht, gleich vor unserem Auto, lassen uns aufmerken. Habe ich mich doch schon noch gefragt, ob Kängurus eigentlich nachtaktiv sind, begegnet mir die Lösung zu dieser Frage beim nächtlichen Pinkeln. Etliche der Beuteltiere knabbern, auch jetzt im Mondschein, immer noch an ihren Grashalmen. Doch auch die erste, wirklich grosse Echse auf unserer Reise durch Australien, hält uns in Atem, als sie still, abwartend über Minuten am Stamme des Baumes verharrt und auch Stunden später noch geräuschvoll durch das Laub streift.
Spektakuläre Ausblicke und tiefe Schluchten in den Blue Mountains
Die Blue Mountains sind das Ziel für einen Wochenendtrip in die Berge. Nur zwei Stunden entfernt von Sydney ist die kühle Region der Blauen Berge eines der grünen Naturwunder Australiens. Die „Three Sisters“, drei herausstechende und zugegebenermassen wirklich eindrucksvolle Felsformationen, sind der Hotspot schlechthin. Doch bieten die Blue Mountains auf einer Fläche von 2470 km² solch imposante Landschaften, dass es nicht schwer fällt, die Massen zu meiden.
Eine breite Auswahl unterschiedlichster Wander- und Klettersteige laden zu Tages- und Mehrtagesausflügen in die Natur ein. Von den verschiedensten Aussichtspunkten, verteilt über den Nationalpark, öffnen sich uns spektakuläre Ausblicke in die Schluchten und Täler. Steile Felswände und grossflächige Plateaus stehen im Kontrast zu den riesigen Arealen des dichten, blaugrünen Waldes. Wasserfälle stürzen meterweit in die Tiefe. Und selbst, als wir an einem dieser nebelverhangenen frühen Morgen schon meinen, das zeitige Aufstehen lohnt sich nicht, geben die Blue Mountains eine einzigartige mystische, verzauberte Kulisse preis.
Sie haben Ihr Ziel erreicht!
Sie haben Ihr Ziel erreicht! Wir sind in Sydney. Doch eigentlich möchten wir gleich wieder umdrehen, als wir uns, gerade absolut naturverbunden aus den Blue Mountains kommend im dichten Stadtverkehr von Sydney winden. So rar besiedelt Australien ist, die Grossstädte und ihre Vororte bilden die Ballungsräume des Landes. Wobei Ballungsraum in Australien sehr relativ ist, denn die vorhanden Flächen sind vergleichsweise gigantisch. Bestimmt zwei Stunden kostet uns die Fahrt vom Westen der Stadt bis zum Flughafen Sydneys.
Nicht weit von hier endet unser erster Roadtrip. Wir müssen das Auto zurück geben. Doch zuvor bleibt es nicht aus, uns der staubigen Herausforderung zu stellen, den Camper adäquat zu reinigen. Dreck, Sand und rote Erde in allen Poren. Da ist der stärkste Sauger überfordert. Und dennoch schrubben und polieren wir den Wagen nach Kräften, um schweissgebadet wieder auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen und ein Stück der neugewonnen Freiheit hinter uns zu lassen.
Architektur mit Wiedererkennungswert – Die Oper von Sydney
Es liegt es vor uns. Das Wahrzeichen Sydneys. Nur so zum Beweis, dass wir wirklich hier sind. Eigentlich ist unser Ursprungsplan „Auf dem Land- und Wasserweg von Köln nach Sydney“ zu reisen. Doch letztlich schränkt uns dies noch mehr ein und wir entscheiden „nur“ bis Australien zu kommen – egal wohin. Doch nun, ohne dies weiter zu fokussieren, gelingt es uns tatsächlich diese umwerfende Metropole an der Ostküste Australiens zu erreichen. Wir stehen vor der Oper von Sydney.
Der Wiedererkennungswert dieses architektonisch einmaligen Gebäudes, der in Bildern immer weiss leuchtenden Oper von Sydney, weist in Natura ziemliche Abnutzungsspuren auf. Aber sei es drum. Der Bau aus den 1960er Jahren ragt mit seinen Spitzen Dächern vor dem Hintergrund der eindrucksvollen Harbour Bridge empor. Bei Dunkelheit ein imposantes Panorama, dass die nächtliche Skyline Sydneys glatt links liegen lässt.
Überraschend anders – Altertum in Sydney
Absolut positiv sind wir vom äusseren Erscheinungsbild Sydneys überrascht. Völlig unerwartet stehen wir vor prächtigen, antiken Sandsteinfassaden und Kirchen, alten und prunkvollen Gebäudekomplexen mit denen der Stadtkern aufwartet. Dazwischen ragen die gläsernen Wolkenkratzer in die Höhe, die die Skyline Sydneys schmücken. Eine gelungene Mischung aus Altertum und Moderne, die auch in den Vororten der Stadt zur Geltung kommt. Denn nicht nur weitläufige, typisch australische Einfamilienhäuser mit Gartenflächen säumen die ruhigen Strassen. Schnucklige, kleine Häuschen reihen sich entlang der Bahntrasse und versprühen den Charme des beginnenden 20. Jahrhunderts. Und überall ist Grün. Rasen- und Parkflächen, Sitz-, Picknick- Möglichkeiten finden sich überall. Nähe zum Wasser, aber auch die entspannte Atmosphäre, die Sydney ausstrahlt, überzeugen uns vollends.
Fortsetzung folgt
Auf den ersten Blick ist Sydney in jedem Fall eine lebenswerte Stadt. Und auch, wenn unser Besuch das Ende unseres Roadtrips von Perth nach Sydney bedeutet, geniessen wir die Tage hier sehr. Und so richtig zuende ist der Roadtrip dann auch nicht. Denn im Grunde ist die Rückführung des Campers nur so etwas wie eine Testphase. Verbunden mit den Fragen, ob wir uns in Australien wohlfühlen. Ob wir uns Australien überhaupt länger leisten können. Und, ob wir uns vorstellen können, das Land mehrere Wochen in einem Camper zu bereisen. Das Fazit lautet: Ja, wir können. Und somit dürft Ihr schon bald auf neue Abenteuer aus DownUnder hoffen.
Hier geht es zu Teil I und Teil II unseres Roadtrips von Perth nach Sydney.
Hier geht es weiter.
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