Lazy Days and Buttered Chicken – Inselleben auf Koh Rong

von Edith

Erstmal mal baden gehen auf Koh Rong

Dabei wollen wir doch auf unserer Reise gar nicht fliegen! Aber es fühlt sich für mich genauso an, als wir mit dem Speedboot über das Meer von Sihanoukville nach Koh Rong hüpfen. Inas Sorge, spucken zu müssen, ist durchaus begründet, aber sie gibt sich souverän. Ganz im Gegensatz zu mir bei der Rückfahrt von der Insel. Aber dazu später mehr.

Die meisten Passagiere steigen am Pier des Dorfes am Hauptstrand aus. Wohlwissend, dass sich seit unserem letzten Aufenthalt vor sechs Jahren hier alles sehr rasant und nicht gerade zum Besten entwickelt hat, fahren Ina, Florian, Stephan und ich weiter zum Nachbarstrand, dem 4K Beach. Der Holzsteg liegt rechts von uns, doch aus Gründen, die sich uns nicht erschliessen, legt die Fähre etwa 150 m entfernt mitten im Wasser an. Ein Sprung vom Rand des Schiffes und wir gehen erstmal baden. Mit dem Gepäck über dem Kopf stapfen wir in nassen Hosen die wenigen Meter bis zum Strand. Uns so wird schon die Ankunft auf Koh Rong ein kleines Abenteuer!

Ein Vergleich – Koh Rong gestern und heute

Zwei, fast leerstehende Bungalowanlagen, eine dritte gerade erst im Bau, die Aussenstelle einer Tauschschule und ein Bretterverschlag, in dem Alltagsbedarf wie Wasser, Seife oder leckere Suppe verkauft wird. Dazu ein kleines, kambodschanisches Dorf mit einer Grundschule. So erleben wir Koh Rong im Dezember 2010. Wir landen hier nur zufällig und sind begeistert, machen unseren Tauchschein und fühlen uns pudelwohl an diesem Fleckchen Erde, das zu diesem Zeitpunkt noch völlig unbekannt ist. Das kleine Dorf ist heute, nur sechs Jahre später, kaum wieder zu erkennen.

Es geht zu wie in Sihanoukville, der Tourihochburg an Kambodschas Küste. Bars, Hostels, Restaurants, Pizza, Burger, Happy Hour. Dazu Grüppchen leicht bekleideter Ausländer, jung und alt, deren Zugehörigkeit, so könnte man meinen, nur durch die Anzahl ihrer Tätowierungen oder der Großflächigkeit dieser Bildnisse am Körper festgemacht wird.

Völlig losgelöst

Unser Strandabschnitt aber befindet sich knapp 3 Kilometer entfernt von diesem Geschehen. Am 4K Beach ist es noch ruhig. Mehr als eine Hand voll hübscher Unterkünfte und ein paar freakige Bars ziehen sich entlang eines langen, weissen Sandstrandes. Koh Rong ist teuer. Doch die Entfernung vom Hauptort der Insel, lässt die Preise der wenigen Restaurants am 4K Beach in exorbitante und nahezu lächerliche Höhen schiessen. Für uns Motivation genug preiswertere Ecken auf Koh Rong aufzusuchen und fast täglich am weissen Sandstrand in die Nachbarbucht und wieder zurück zu spazieren.

Fast, denn eines faulen Tages nehmen wir das kleine Fischerboot, dass mehrmals täglich dem kostenlosen Shuttleservice zwischen dem 4K Beach und dem Hauptort dient. Ein Gaudi, denn die einheimischen Jungs scheinen in ihrem Job richtig aufzugehen. Zu lauter Musik, fröhlich lachend, die Hüften schwingend und Scherze reissend schippern sie mit uns völlig losgelöst durch die Abenddämmerung zum Dorf. Ein Riesenspass!

Lazy Days and Buttered Chicken

Die Bucht ist prädestiniert dafür faule Tage zu geniessen. Wir alle lesen viel, gehen baden und spazieren, nutzen die Happy Hour am Strand und verbringen sehr chillige Urlaubstage mit Ina und Florian. Und natürlich gehen wir auch gemeinsam tauchen, ein langersehnter Wunsch. Wie im Flug vergehen so die Tage, als wir uns schon wieder von unseren Freunden verabschieden müssen. Gemeinsam mit Daniel, den wir schon zwei Tage zuvor kennengelernt haben, verbringen wir einen feuchtfröhlichen, letzten Abend bei hervorragendem Essen.

Florian freut sich schon seit Tagen darauf, denn er hat sein neues Lieblingsgericht hier in Asien gefunden und steckt die Jungs mit seiner Euphorie an. Ob nun mit Schwein oder Huhn, spielt da letztlich auch keine Rolle mehr, Florian ist glückselig und schlemmt: Paniertes Schnitzel mit Pommes.

Ein aufreibendes Manöver

Am Morgen darauf sehen wir Ina und Florian gar nicht mehr, denn die Beiden machen sich schon im Morgengrauen auf die Socken, um das erste Boot zum Festland zu bekommen und am gleichen Tag noch bis Thailand zu reisen. Der Wellengang macht ein Anlegen der großen Fähre an unserem Strand an diesem Tag unmöglich.

Doch als Stephan und ich später losziehen, hat die Unterkunft einen Shuttleservice zum Hauptpier organisiert. Welch Schnapsidee! Der Seegang sorgt für ein aufreibendes Manöver und führt zu einer absurden Umladeaktion von Passagieren und Gepäck. Wir starten mit einem kleinen Fischerboot in Strandnähe (in Erinnerung an unsere Ankunft diesmal schon in Badeklamotten) und steigen auf See auf das größere Schiff der Tauchschule um, dass uns eigentlich zum Dorf bringen soll. Das wiederum hat aber offensichtlich ein Motorproblem und kriecht mit uns schier endlos durch die unruhige See. Nur wenige Meter vom Hauptpier entfernt werden wir erneut umgeladen und kommen nach fast einer Stunde endlich am Steg an. Aber die Wetterbedingungen sind nicht nur uns zum Verhängnis geworden. Das Speedboot legt gerade erst, auch mit mindestens einer Stunde Verspätung, am Hauptpier auf Koh Rong an. Die Passagiere sind nass bis auf die Knochen. Die Spucktüten sind bereits zu dieser frühen Morgenstunde aus und hängen prall gefüllt in den Sitzreihen. Ich habe unschöne Vorahnungen…

Koh Rong

Tausend kleine Tode

Sagte ich, dass die Hinfahrt sei, als würde man fliegen? Was wir jetzt erleben ist definitiv schlimmer als Fliegen. Während sich die Passagiere um mich herum reihenweise ihres Frühstücks entledigen, fokussiere ich hochkonzentriert einen Punkt auf der Rückenlehne vor mir. Die Knie und Hände leicht zitternd, stemme ich die Beine in den Boden und umklammere mit den Fingern den Sitz. Das Boot fliegt in rasendem Tempo meterhoch über die See, nicht ohne dabei stetig donnernd, krachend und gefährlich wackelnd auf der Oberfläche aufzuschlagen. Das Wasser klatscht durch die Ritzen nur so ins Bootsinnere. Wir haben vorsichtshalber Regencapes und Badesachen an, sind aber schon nach den ersten zwei Minuten triefend nass. Ich habe das Gefühl, die Zeit steht still und sterbe tausend kleine Tode, bis wir in ruhigere Passagen gelangen und ich endlich den festen Boden unter meinen Füssen in Sihanoukville spüren darf.

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2 Kommentare

UlrichundRenate 15. Februar 2017 - 6:32 pm

Hallo Edith und Stephan
Ihr habt wegen der Speedbootfahrten unser höchstes Mitleid!
Wir wissen jetzt endlich aus eurer leidvollen Erfahrung warum wir diese Boote hassen und nicht damit fahrern!
Genug gejammert und euch noch viele sonnige Tage ,ja und noch viele verrückte Menschen auf eurem Weg!
Ulrich und Renate

Antworten
Edith 18. Februar 2017 - 5:36 am

Hallo Ihr Beiden,
ich stimme Euch zu, dass ich eigentlich auch aufs Speedbootfahren verzichte. Genauso, wie ich es grundsätzlich meide Minibus zu fahren. Leider sind die Umstände manchmal dann doch anders und dann kommt es, wie es kommt…
Ich hoffe, es geht Euch gut und der Frühling naht!
Die besten Grüße
Edith

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