Ohne Plan ans Werk – Die Schiffsbauer von Bira

von Edith
Pinisi Schoner

Die Schiffsbauer von Bira

Fussläufig zum, vor allem bei einheimischen Touristen, beliebten Ort Bira in Süd-Sulawesi, liegt eine ganz spezielle Schiffswerft. Grosse Hallen, Hafenbecken oder computeranimierte Konstruktionspläne bleiben am Strand von Tanah Beru aus. Schon vor Jahrhunderten legen die Konjo hier die Grundsteine des Pinisi-Schiffsbaus. Bis heute gehen die Schiffsbauer von Bira diesem Handwerk nach und konstruieren die grossen Handels- und Fischerboote ohne jeglichen Bauplan.

Pinisi Schoner
Die Pinisi-Schoner werden in Bira direkt am Strand gebaut

Imponierend aber ist vor allem das Handwerk, das diesen speziellen Schiffsbau auszeichnet. Denn immer noch arbeiten die Schiffsbauer von Bira auf dieser Werft mit Keilen, Zapfen und Nägeln aus Holz, einfachen Werkzeugen und weitesgehend von Hand. Die wenigen Maschinen, die wir auf der Baustelle sehen, können nicht über die beeindruckende Arbeit hinweg täuschen, die die Handwerker leisten.

Ein Baugerüst aus Kokospalmen

Von weitem schon sehen wir die Ausmasse der noch unfertigen Pinisis. Eindrucksvoll ragen die sauber geschliffenen und gut verleimten Holzplanken vor uns in die Höhe, als wir den Bauplatz erreichen.

Pinisi-Schoner
Hier dienen die Kokospalmen als Baugerüst

Als Baugerüst dienen die Stämme der hohen Kokospalmen. Um bloss niemanden zu stören, schleichen wir über den Sägespan überhäuften Boden um die Schiffsriesen herum. In respektvoller Distanz schauen wir den schweren, knochenharten Arbeiten der Männer zu. Dicke Stützbalken werden in schwerster Gemeinschaftsarbeit bis auf das Deck gehoben.

Triefend nass und mit Taucherbrille gewappnet schleppen junge Kerle dicke Sandsäcke vor den Bug des Schoners und positionieren sie im tiefem Wasser, um dem Schiff den Weg in die Fluten zu ebnen.

Willkommen an Bord!

So spannend die Arbeit der Schiffsbauer von Bira schon aus der Entfernung ist, so sehr ist unsere Neugier geweckt mehr zu sehen. Ich bin sicher, eine Abfuhr erteilt zu bekommen, als ich frage, ob wir denn mal kurz einen Blick in das Schiffsinnere wagen dürfen. Schliesslich sind wir auf einer Baustelle. Aber wir sind eben auch in Indonesien. Natürlich dürfen wir.

Schliesslich balancieren wir über die schmale Holzplanke vom Boden auf Deck Nummer zwei. Zwischen Abfällen aus Holz, den Planen, Arbeitern und den wenigen Maschinen schlängeln wir uns den Weg durch das noch unbekannte Labyrinth aus Treppen, Gängen und Ebenen, die der Pinisi-Schoner bereit hält.

Wir dürfen ins Innere des Pinisi-Schoners

Ein guter Reiseführer gehört ins Gepäck

Ein guter Reiseführer im Gepäck ist für uns unerlässlich. Dabei liegen uns gar nicht so sehr die Unterkunfts- oder Restaurantempfehlungen am Herzen. Vielmehr nutzen wir unseren Reiseführer, um mehr über Land und Leute zu erfahren und uns eine erste und manchmal auch zweite Orientierung zu verschaffen.

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Unsere Entdeckungsreise auf dem Pinisi-Schoner

Der kleine Raum wird irgendwann eines der Mandis dieses Schiffes werden, dass wohl eines Tages als Touristen-Cruiser die indonesische See befahren wird. Schon seit den 70er Jahren des 20. Jh. sind die Segler motorisiert und bieten mittlerweile Unterkünfte und Turns für Reisende aus aller Welt. In filigraner Kleinarbeit bearbeiten die Baumeister mit Sorgfalt die stabilen Teakhölzer, aus welchem die hübsch getäfelten Kabinen und Räumlichkeiten des Schiffes entstehen.

Bis in seinen Bauch hinein dürfen wir uns völlig frei bewegen und die Arbeit der Schiffsbauer von Bira bestaunen. Beeindruckend sondergleichen. Diese Baustelle ist ein solch spannender, uriger Platz, der die menschlichen Kräfte und Fähigkeiten ebenso in den Vordergrund stellt wie die Ursprünge des Handwerks. Doch auch diese Ära wird vermutlich irgendwann zu Ende gehen.

Unterkunftstipp

In Bira gibt es etliche Unterkünfte, die besonders an den Wochenenden von einheimischen Kurzbesuchern belegt werden. Wir haben uns ein paar Unterkünfte angeschaut und sind schliesslich im Marcell Guesthouse in einer ruhigen Seitenstrasse hängen geblieben. Die Zimmer sind sehr sauber und mit eigenem Bad und AC ausgestattet. Jeder Raum verfügt über einen Balkon bzw. eine Terrasse. Optional mit oder ohne Frühstück bewegen sich die Preise etwa zwischen 15€ und 20€. Der junge Mann, der die Unterkunft betreut, spricht zwar kaum Englisch, ist aber super freundlich und hilfsbereit.

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